Nach zwei schweren Verkehrsunfällen auf der A 6 brach am Mittwoch der Verkehr auf der Autobahn zusammen. Zwei Menschen starben, acht wurden verletzt.
Die Unaufmerksamkeit eines Lkw-Fahrers war der Auslöser mehrerer Zusammenstöße, die sich nacheinander ereigneten. Gegen 9.50 Uhr bemerkte er kurz nach der Ausfahrt Untereisesheim in Fahrtrichtung Mannheim einen Stau zu spät. Trotz Vollbremsung und Ausweichmanöver prallte er auf das Heck eines Lasters vor ihm. Zwei weitere Lkw-Fahrer stießen in den Unfall. Einer von ihnen erlitt dabei so starke Verletzungen, dass er noch auf dem Weg ins Krankenhaus starb.
In dem Rückstau, der sich durch den Unfall bildete, kam es eine halbe Stunde nach dem ersten Crash zu einem weiteren schweren Zusammenstoß. Ein Lkw-Fahrer schätzte auf Höhe Erlenbachs die Situation falsch ein und fuhr auf einen Kleintransporter auf, der dadurch wiederum mit voller Wucht auf einen Kleintransporter vor ihm prallte. Der Fahrer dieses zweiten Transporters starb noch an der Unfallstelle. Zwei weitere Personen wurden schwer und vier leicht verletzt, als ein Autofahrer in die Unfallwagen fuhr.
Ursache der Unfälle mit einem Schaden von 220 000 Euro ist laut Polizeisprecher Torsten Weidemann das Fehlverhalten der Lkw-Fahrer. Sie halten bei der großen Verkehrsdichte auf der A 6 nicht den Sicherheitsabstand ein und sind zu schnell unterwegs. Schwere Vorwürfe erhebt der Chef der Weinsberger Autobahnpolizei, Jens Brockstedt: Die Lkw-Fahrer im Stau haben mit Absicht alle drei Fahrstreifen blockiert, damit nicht die Autofahrer die ersten sind, die losfahren können, wenn der Verkehr wieder fließt.
Außerdem hätten die Rettungskräfte Probleme gehabt, zur Unfallstelle vorzudringen, da die Lkw-Fahrer keine Gasse bildeten. Das ist unverantwortlich. Die Polizei habe sogar Motorradfahrer eingesetzt, um die Fahrer im Stau aufzufordern, die Strecke für die Notfallfahrzeuge freizumachen. Aber selbst die Polizeimotorräder kamen kaum durch.
Der Leiter der Heilbronner Berufsfeuerwehr, Eberhard Jochim, bestätigt Brockstedts Kritik. Allerdings haben sich die Lkw-Fahrer am vernünftigsten verhalten. Die Autofahrer waren diejenigen, die keine Gasse bildeten. Kein Einzelfall: Die Gassenbildung lasse oft zu wünschen übrig.
Bild: Der Fahrer dieses Kleintransporters starb an der Unfallstelle. Offenbar konnte er noch aus dem Fahrzeug aussteigen, brach dann aber auf der Autobahn zusammen. Ein Sachverständiger soll den genauen Unfallhergang klären. (Foto: Dittmar Dirks)
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