Neue Wege gehen die Feuerwehren in Ellhofen und Lehrensteinsfeld: Zum ersten Mal im Landkreis Heilbronn regeln zwei Gemeinden die Kooperation der Floriansjünger bei Einsätzen und Übungen in einem Vertrag.Zwar ist die Wehr in Lehrensteinsfeld mit 28 Aktiven gut bestückt, und in Ellhofen gibt es 25 Aktive. Veränderungen in der Bevölkerung ziehen Veränderungen in der Feuerwehr nach sich: Es gibt immer weniger ortsansässige Handwerker und Landwirte, die auf Abruf bereit stehen. Deren Mitgliedschaft in der Wehr hatte früher Tradition. Immer mehr Menschen arbeiten außerhalb ihres Wohnortes.
Thomas Oeckler, Kommandant in Lehrensteinsfeld, und sein Kollege Kurt Herbstritt aus Ellhofen sind sich einig: Es ist schwierig, tagsüber die Mindeststärke zu garantieren und die Vorschrift zur Leistungsfähigkeit einzuhalten, die laut Kreisbrandmeister Hans-Wilhelm Hansmann besagt: Bei bestimmten Einsätzen, einem Verkehrsunfall oder einem Wohnungsbrand im Obergeschoss etwa, muss eine erste neun Mann starke Löschgruppe innerhalb von zehn Minuten vor Ort sein, nach weiteren fünf Minuten eine zweite Gruppe.
Zwar arbeiten die Wehren im Unterland schon bisher bei Übungen und Einsätzen zusammen, zum ersten Mal aber wird in Ellhofen und Lehrensteinsfeld die Kooperation vertraglich abgesichert. Beide Wehren bleiben selbstständig.
Die Unterhaltung der Gerätschaften obliegt jeweils der Wehr, der die Fahrzeuge, Schläuche und Spritzen gehören. Die Alarm- und Ausrücke-Ordnungen werden aufeinander abgestimmt.
Im Einsatzfall erhebt die jeweilige Einsatzgemeinde anfallende Kosten sowie Aufwandsentschädigungen. Bürgermeister, Kommandanten und Stellvertreter beider Ortschaften gehören einem koordinierenden Ausschuss an.
Die Gemeinderäte beider Kommunen stimmten jüngst dem öffentlich-rechtlichen Vertrag einstimmig zu. Oeckler betonte, dass der Wunsch nach Kooperation den Wehren nicht "von oben herunter" aufgestülpt worden, sondern aus den Wehren selbst gekommen sei. "Es hat alles hervorragend geklappt." Herbstritt betonte, dass es in der Vergangenheit bereits eine gemeinsame Übung gegeben habe - und die sei sehr gut verlaufen.
Kreisbrandmeister Hans-Wilhelm Hansmann ist solchen Projekten wohl gesonnen. "Auch andernorts im Landkreis gibt es Gespräche über Kooperationen. Das wird vermehrt kommen." Ursache sind die " Hinweise zur Leistungsfähigkeit der Gemeindefeuerwehren" von Innenministerium, Gemeindetag und Landesfeuerwehrverband, die seit zweieinhalb Jahren gelten. Darin sind - anders als in der Vergangenheit - konkrete Vorschriften zum Beispiel zur Eintreffzeit vorgegeben.
Auch wird gefordert, Gemeinde übergreifende Hilfe zu organisieren. Diese Vorschriften sind auch ein Grund dafür, dass laut Hansmann vermehrt Standorte in Kommunen mit mehreren Teilorten zusammengelegt wurden oder noch werden.