Ganz nah an der Wirklichkeit wollten sich die Männer von der Freiwilligen Feuerwehr Leingarten der Bevölkerung präsentieren: Beim Tag der offenen Tür am Sonntagnachmittag stellten sie mit großem Aufwand einen Wohnungsbrand nach. Zahlreiche Besucher verfolgten die Einsatzbereitschaft ihrer Feuerwehr.
Die Vorbereitungen hatten schon im März begonnen. Rouven Leibbrand hatte die Idee, beim Tag der offenen Tür einmal vorzuführen, wie ein Feuerwehreinsatz tatsächlich funktioniert. Kommandant André Göbl war mit dem Vorschlag sofort einverstanden. Zusammen mit Jugendleiter Jürgen Fritz bastelte Rouven Leibbrand daraufhin wochenlang am Drehbuch und suchte nach erforderlichen Requisiten.
Die Simulation eines Wohnungsbrandes, in dessen Umfeld eine Person vermisst wird, war die Aufgabe. „Wir hatten vor, den Einsatz so in Szene zu setzen, dass die Zuschauer das mitbekamen, was im Ernstfall meist nur im Verborgenen abläuft“, erläutert Jürgen Fritz die Schwierigkeiten bei der Planung. „Anhand eines transparenten Raumes wollten wir demonstrieren, was alles abgeht, wenn der Brand in einem Wohnhaus gelöscht wird.“
Baugerüstteile fanden sich im Gerätelager. Das daraus zusammengeschraubte Gestell bildete, mit durchsichtiger Plastikfolie bespannt, den Wohnraum. Eine alte Tür, mit Maurerdielen am Gerüst festgemacht, stammte aus dem Schuppen von Rouvens Onkel. Und das wehreigene Nebelgerät fungierte als Rauchspender.
Soweit schien alles klar. Schwierigkeiten bereitete nur noch die Übertragung der Funksprüche über die Lautsprecheranlage. Schließlich sollten die Zuschauer auch mitbekommen, wie Feuerwehrleute überhaupt Kenntnis erhalten von einem Notfall. Die gute alte Sirene hat nämlich längst ausgedient. Doch auch dieses Problem bekamen die beiden Regisseure schließlich in den Griff.
So konnten die Zuschauer am Sonntag auf dem Festplatz unterhalb des Feuerwehrmagazins genau verfolgen, was Jürgen Fritz und Rouven Leibbrand zusammen mit 20 weiteren Feuerwehrkameraden wochenlang ausgeheckt hatten: Der übers Mikrofon verstärkte Funkalarm als Startzeichen der Vorführung, dann der Spurt der unauffällig zwischen den Zuschauern stehenden Feuerwehrmänner zum Einsatzfahrzeug. Nach dem Anlegen der Schutzkleidung die Fahrt zum Einsatzort. Das Umhängen der Atemschutzgeräte, das Ausrollen der Schläuche, das Eindringen in den folienbegrenzten Raum, das Bergen der vermissten Person und deren Übergabe an die Besatzung des Rettungsfahrzeugs des Roten Kreuzes.
Kommandant André Göbl, der die Übung für die Zuschauer über das Mikrofon moderierte, war zufrieden mit der Leistung seiner Männer. Deren Einsatz war jedoch noch nicht zu Ende. Um die reibungslose Bewirtung der vielen Besucher rund ums Feuerwehrmagazin sicherzustellen, wurde nämlich jede Hand dringend gebraucht. Neben der Alters- und der Jugendwehr mussten sogar die Ehefrauen der Aktiven mithelfen, um am Kaffee- und Kuchenbüfett rechtzeitig für Nachschub zu sorgen. Und so hatten sie an dem Tag noch lange zu tun.
Foto:Die Leingartener Freiwillige Feuerwehr zeigte bei ihrem Tag der offenen Tür, wie ein Einsatz tatsächlich abläuft - auch hinter den Kulissen. (Foto: Dieter Nödl)