„Achtung Flashover kommt“, tönt die Stimme von Obersulms stellvertretendem Feuerwehrkommandant Hardy Hilkert aus dem Lautsprecher im Innern der EnBW-Brandübungsanlage und aus den Funkgeräten der Freiwilligen Feuerwehr Obersulm.
Hilkert drückt einen Knopf, und eine Feuerwalze schießt mit einer Hitzeentwicklung von 500 Grad entlang der Decke auf die beiden Atemschutzgeräteträger zu, die sich am Fuße einer Treppe zusammengekauert haben. Sebastian Gall zieht den Hebel am Strahlrohr und ein feiner Sprühnebel löscht schnell die heran schießende Feuerwalze. „Gut gemacht“, lobt Hardy Hilkert, der auf einem Bildschirm das Geschehen verfolgt.
„Das ist Üben unter absolut realistischen Bedingungen“, sagt Feuerwehrmann Florian Kolesnikow. Total verschwitzt und noch ganz außer Atem erkundigt er sich beim Mann im Steuerstand, wie sein Einsatz beurteilt wird.
Ausbildung Löscheinsätze unter realistischen Brandbedingungen - die rund 250 000 Euro teure Brandübungsanlage macht es möglich. Für sechs Tage stand der blaue Container in Willsbach im Hof des Feuerwehrhauses. „Wir bilden unsere eigenen Leute und die von anderen Feuerwehren im Landkreis aus“, erläuterte Obersulms Feuerwehrkommandant Michael Schepperle. Drei Tage stand die Anlage nur den Obersulmern zur Verfügung. In Gruppen zu je acht Mann trainierten von Freitag bis Sonntag 50 Mann. Montag bis Mittwoch waren 42 Feuerwehrmänner aus den Wehren von Hardthausen, Widdern, Neudenau, Ellhofen und Löwenstein in der gasbetriebenen Anlage im Einsatz. Auf dem Ausbildungsprogramm standen der Umgang mit verschiedenen Arten von Strahlrohren, Hitzegewöhnung sowie Innenraumlöschangriffe unter Atemschutz bei Zimmerbränden, Kellerbränden und Flash-Over.
Im Steuerstand der Anlage hat Hardy Hilkert über vier Kameramonitore die Kameraden in und außerhalb des Containers stets im Blick. „Wenn ihr merkt, es geht nicht mehr, sofort abbrechen“, schärft Ausbilder René von Olnhausen, Gruppenführer in der Abteilung Eschenau, seinen Männern ein.
Not-Aus Ein Not-Aus-Schalter im Inneren des Raumes gewährleistet, dass die Einsatzteams die Gasflammen jederzeit abschalten können. Maximal fünf Minuten dauert ein Einsatz, den die Zwei-Mann-Teams mit ihren Atemschutzgeräten absolvieren müssen. Zwei Mal muss sich jedes Team in der (Gas-)Flammenhölle bewähren. „Die Rückzugssicherung ist ganz wichtig“, sagt Hilkert und lässt bei einem simulierten Kellerbrand Gasflammen unter der Treppe hochzüngeln. Bernd Zahn und Daniel Schäfer löschen sofort den „Treppenbrand“. Ausbilder Hilkert ist zufrieden.
„Der Übungseffekt war hervorragend“, zieht Kommandant Michael Schepperle eine positive Bilanz der neuartigen Trainingsmöglichkeit.
Bild: Mit dem Sprühstrahl bekämpfen die Atemschutzträger Sebastian Gall (rechts) und Markus Frech in der Brandübungsanlage einen Flash-Over, wie er auch bei einem normalen Küchen- oder Zimmerbrand vorkommen kann. (Foto: Gustav Döttling)