Das Feuerwehrgesetz für Baden-Württemberg schreibt vor, dass jede Gemeinde eine ihren Örtlichkeiten entsprechende leistungsfähige Feuerwehr besitzt. Um dies zu dokumentieren, werden im Feuerwehrbedarfsplan die Strukturen der Gemeinde und der Wehr, die örtlichen Risiken und die Fahrzeugkonzeption aufgelistet.
Der designierte neue Gesamtkommandant Marco Hinner stellte jetzt dem Gemeinderat das Papier mit den Eberstädter Daten vor. Insgesamt stehen in der Gesamtgemeinde derzeit 56 Floriansjünger zur Verfügung, davon gehören 13 zur Abteilung Hölzern.
Problemfall Hölzern Problematisch ist allerdings die Tagespräsenz, denn in Eberstadt stehen in der Regel tagsüber nur 13 Kameraden, in Hölzern sogar nur drei zur Verfügung. „Im Einsatzfall müssten wir das Hölzerner Fahrzeug zusätzlich mit Eberstädtern besetzen“, nannte Hinner einen Ausweg. Günstig sei dagegen die räumliche Nähe. Im sogenannten Zehn-Minuten-Radius ab dem Eberstädter Magazin liegen alle Ortsteile sowie das benachbarte Gellmersbach. Und auch von Hölzern aus seien Eberstadt und Klingenhof innerhalb dieser Minimalfrist zu erreichen. Damit erfülle man die geforderten Bedingungen.
Dasselbe gilt für Spezialeinsätze. Die Drehleiter oder der Gefahrstoffzug aus Weinsberg oder aber die Atemschutzeinheit aus Heilbronn könnten in zehn beziehungsweise 20 Minuten vor Ort sein.
Problematisch sei dagegen die Maschinistenausbildung. Da nach den neuen Führerscheinklassen die Feuerwehrfahrzeuge nicht mehr mit dem Pkw-Führerschein gefahren werden dürfen, fehle es an Chauffeuren. Bürgermeister Timo Frey erinnerte nochmals daran, dass die Gemeinde die Kosten für die Zusatzausbildung trage, sofern die Kameraden der Wehr mindestens zehn Jahre treu bleiben.
Auch die Tagespräsenz versuche die Gemeinde zu erhöhen, indem zum Beispiel den Bauhofmitarbeitern nahe gelegt werde, der Feuerwehr beizutreten. Derzeit verfügt die Feuerwehr in Eberstadt über die Mindestausrüstung mit einem Löschgruppenfahrzeug LF8/6 (Baujahr 1992), einem Mannschaftstransportwagen MTW (1998) und einem Tragkraftspritzenfahrzeug TS-Anhänger (2002), dazu in Hölzern einem weiteren TS-Anhänger (1984) und einem Tragkraftspritzenfahrzeug TSF (1994). Um die teilweise schon überalterten Fahrzeuge zu ersetzen, sieht die Neukonzeption folgende Anschaffungen vor: ein LF8/6 (2013), ein HLF 20/16 für technische Hilfeleistungen (2012), ein TSF (2015) und ein SW (2016).
Jugendwehr Gemeinderat Wolfgang Lüftner fragte an, warum in Eberstadt keine Jugendwehr existiert. Frey erwiderte, dass daraus in der Regel nur sehr wenig spätere Aktive heranwachsen würden. Und der derzeitige Gesamtkommandant Dietmar Lörcher zeigte sich zufrieden, dass allein in den letzten vier Jahren immerhin neun neue junge Leute zur Wehr gestoßen seien. Auf einen Altersdurchschnitt von knapp 30 Jahren sei er sehr stolz.