Jedes Jahr veranstaltet der 400-Seelen-Ort Wollenberg zwei große Sommerfeste. „Da ist zum einen der Jakobimarkt und zum anderen das Kelterfest der Freiwilligen Feuerwehr“, erzählte Harald Scholz, Feuerwehrkommandant im Bad Rappenauer Teilort. Welche Feier die bedeutendere ist, darauf mochte sich am Wochenende niemand festlegen. Das kann jeder selbst entscheiden, hieß es. Die beiden Feste liegen nur zwei Wochen auseinander.
Neuerung
Am Samstag begingen die Wollenberger ihr Kelterfest, das die örtliche Wehr bereits zum 35. Mal ausrichtete. Abends wurde drinnen gefeiert, mit leckerem Essen, Bar-Betrieb und fetziger Musik, die die Zwei-Mann-Kapelle Retsina lieferte. Am Nachmittag hatten sich die Besucher im Freien versammelt. „Zum ersten Mal haben wir in diesem Jahr eine Hüpfburg für die Kinder organisiert“, sagte Scholz.
Die vielen Kleinen waren begeistert davon, hüpften und tobten wild durch die knautschige Plastikburg. Direkt daneben sorgten die Schlossbergmusikanten für beschwingte Stimmung. „Wir sind kein Musikverein“, betonte Kapellensprecher Hans Barth, „sondern ein loser Zusammenschluss von Musikern, die sich der Egerländer Musik verschrieben haben.“ Diese werde in den klassischen Musikvereinen eher vernachlässigt, wie Barth bedauernd feststellte. Die Volksmusikanten kommen aus einem Umkreis von 50 Kilometern um Grombach.
Die 23-köpfige Formation sorgte am Wochenende für strahlende Laune bei strahlendem Sommerwetter. Sogar der selbst ernannte, ein Mann starke Fanklub der Schlossbergmusikanten war angereist. Und auch die Feuerwehren aus Babstadt und Fürfeld nahmen am Fest teil.
Dirigent geht in die Luft
Die Rappenauer Kameraden hatten die im vergangenen November eingeweihte Drehleiter mitgebracht. Bis zu einer Höhe von 33 Metern kann die Leiter ausgefahren werden. Spontan entstand am Nachmittag eine originelle Idee, die unverzüglich in die Tat umgesetzt wurde. Mithilfe der Drehleiter wurde der Dirigent der Schlossbergmusikanten in luftige Höhen befördert. Hoch über den Köpfen von Besuchern und Musikanten schwebte der schwindelfreie Orchesterleiter, schwang den Taktstock und dirigierte von dort oben ein paar flotte Märsche.
Am Samstag, 19. Juli, findet in Wollenberg der Jakobimarkt statt.