11.54 Uhr wird am Sonntag in einem Einfamilienhaus in der Danziger Straße in Weinsberg ein Notruf abgesetzt. Fett hat sich in der Küche im Erdgeschoss entzündet. Das ältere Ehepaar kann es nicht selbst löschen. Die Flammen finden schnell ihren Weg ins Dachgeschoss. Schwarze Rauchwolken stehen über dem Haus, in dem die beiden seit 1978 leben. Ein Großaufgebot an Feuerwehrleuten ist im Einsatz. Den Sachschaden schätzt die Polizei auf 300 000 Euro. Glücklicherweise wird niemand verletzt.
Mit 61 Einsatzkräften, neun Löschfahrzeugen und drei Kommandowagen rückt die Weinsberger Feuerwehr aus. Notarzt und Rettungsdienst aus Löwenstein werden angefordert. Um 12.10 Uhr wird die DRK-Ortsgruppe gerufen. Fünf Mitglieder sind im Einsatz. "Gott sei Dank, keine Verletzten", lautet die befreiende Meldung.
Nachbarschaftshilfe
Die obdachlos gewordenen Bewohner kommen bei den Nachbarn Toni und Otto Auderer unter. "Das ist doch selbstverständlich", sagt der Pensionär, der an diesem Tag seinen 78. Geburtstag mit der Familie feiert. Hauseigentümer Jörg H. erzählt, er und seine Frau Edith hätten das Fett in der Fritteuse verflüssigen wollen, als das Unglück geschah. Erna Deininger wohnt gegenüber. Sie schaut fassungslos auf den qualmenden Dachstuhl. "Die Bewohner können gerne heute bei mir übernachten", bietet auch sie gleich ihre Hilfe an.
Feuerwehrleute bekämpfen den Brand von der Drehleiter aus und im Inneren mit Atemschutzmasken, weitere werden von Heilbronn angefordert. "Das ist eine normale Vorsorge bei dieser Brandgröße", sagt Einsatzleiter und Kommandant Lajosch Miklosch. Vier Feuerwehrleute aus Neckarsulm kommen mit dem stellvertretenden Kreisbrandmeister Hermann Jochim dazu. "Der größte Schaden ist der Brandschaden, weniger der Wasserschaden", berichtet Führungsgruppenleiter Walter Kübler.
Decke entlasten
Bürgermeister Stefan Thoma, der von den französischen Gästen beim Weibertreuherbst weg geeilt ist, macht sich ein Bild vom Geschehen, spricht mit der Einsatzleitung. Eine Stunde nach der Alarmierung gehen die Einsatzkräfte mit Spitzharken in den komplett ausgebrannten Dachstuhl, entfernen Latten, sichern lose Teile. "Wir müssen die Decke entlasten", erklät Lajosch Miklosch. Immer wieder flackern kleine Brandnester auf. Doch um 13 Uhr kann der Kommandant melden: Brand gelöscht. "Es gibt noch kleine Nachlöscharbeiten." Eine Brandwache für das unbewohnbare Haus wird auf alle Fälle abgestellt.