Während noch viele Leingartener schliefen, waren die Mitglieder von Feuerwehr und Deutschem Roten Kreuz (DRK) Leingarten schon auf den Beinen - die Hauptübung stand an.
Verwunderte Blicke entlang der Hauptstraße, als um 8.13 Uhr das erste Löschfahrzeug in Richtung Schluchtern fuhr, gefolgt von zwei weiteren - wo brennt's denn? Noch größer war die Verwunderung bei den Nachbarn der Firma Gessmann in der Eppinger Straße, als sich diese in den Schauplatz eines größeren Einsatzes verwandelte. Die jährliche Hauptübung findet meist bei Leingartener Firmen statt, um die Betriebe besser kennen zu lernen und so bei Einsätzen vor bösen Überraschungen gewappnet zu sein.
Angenommen wurde ein Gebäudebrand im Bereich der Schweißerei und Lackiererei des erst kürzlich fertig gestellten Neubaus. Eine unbekannte Anzahl von Arbeitern befinde sich noch im Gebäude, wurde der Einsatzleitung vor Ort gemeldet. Das DRK rückte mit Notarzt, Rettungswagen und Schnelleinsatzgruppe an. Als die Feuerwehrmänner, ausgerüstet mit Atemschutzgeräten und C-Schlauch, die Halle betraten, erlebten sie ihre erste Überraschung: Das Gebäude war wirklich verraucht. Künstlicher Nebel imitierte Brandrauch.
Doch die Ausbildung der Leingartener Wehrmänner trug Früchte: Nach kurzer Zeit waren alle drei Vermissten gerettet und dem DRK übergeben. Dieses hatte mit Hilfe der neuen Schnelleinsatzgruppe Technik ein komplettes Behandlungszelt auf dem Parkplatz der Firma aufgestellt, in dem die „Verletzten“ - Angehörige der Jugendfeuerwehr - behandelt wurden.
Nach einem konzentrierten Löschangriff von zwei Seiten mit Wasserentnahme aus dem nahen Leinbach war das simulierte Feuer gelöscht. Nun wurde von auslaufenden Chemikalien berichtet, die den Leinbach gefährdeten. Auch mit dieser Bedrohung wurden die Männer fertig. Die Einsatzleitung schickte ein Fahrzeug zum Gerätehaus, um von dort eine mobile Ölsperre zu besorgen. So konnten die Männer um Roland Gräsle und Alexander Burkert kurz nach neun schließlich das Kommando „Feuer schwarz, alle Rohre Wasser halt“ an die Besatzungen der drei Löschfahrzeuge geben.
Zum Schluss wurde die Halle noch mit so genannten Druckbelüftern - überdimensionalen Ventilatoren - entraucht. Kommandant Andre Göbl, der sich bis dahin im Hintergrund gehalten hatte, rief die Mannschaften von Feuerwehr und DRK zur Manöverkritik zusammen. Diese fiel positiv aus. Die Leingartener Hilfsorganisationen hatten ihre Leistungsfähigkeit unter Beweis gestellt, so die Beurteilung. Um 9.45 Uhr, als die Fahrzeuge mit frischen Schläuchen bestückt, gewaschen und blank poliert waren, kehrte Ruhe ein bei der Leingartener Wehr.
Foto: Die Zusammenarbeit zwischen Feuerwehr und DRK hat laut Feuerwehrchef Andre Göbl auch bei dieser Hauptübung wieder gut funktioniert. Für die Einsatzkräfte gab's zum Schluss ein Lob. (Foto: privat)