Nun wissen es die Ilsfelder Gemeinderäte genau: Der neue Bedarfsplan für ihre Freiwillige Feuerwehr attestiert dieser eine hohe Leistungsfähigkeit, eine gute Eintreffzeit der ersten sechs Einsatzkräfte in maximal zehn Minuten und einen optimierungsbedürftigen Erreichungsgrad der zweiten Einheit. Die Löschwasserversorgung in einzelnen Gebieten ist unzureichend, zwei ältere Fahrzeuge sollten ersetzt werden, der Standort Wüstenhausen ist verzichtbar, die Außentreppen am Feuerwehrhaus Ilsfeld sind dringend zu verbessern.
Ausführlich erläuterte Sebastian Fischer das von ihm erstellte 70-seitige Werk, zu dem jede Gemeinde nach dem Feuerwehrgesetz alle fünf bis zehn Jahre verpflichtet ist. Fischer ist Branddirektor, Leiter der Berufsfeuerwehr Pforzheim und Lehrbeauftragter der Hochschule für Technik Stuttgart.
Die Risikobeurteilung richtet sich nach den Gefahrenklassen, die zwischen eins (gering) und fünf (hoch) liegen können. Ilsfeld wird in die Kategorie drei (üblich), in Teilen aber auch in vier eingestuft. Industriegebiete mit Logistikunternehmen, verarbeitendes Gewerbe sowie Altenheime erhöhen das Risiko.
Leistungsfähig Bei der Leistungsfähigkeit sei Ilsfeld gut aufgestellt, so Fischer. Die Eintreffzeit der ersten Einheit von zehn Minuten werde geschafft. Auch ist die Zahl von sechs Einsatzkräften für diese erste Gruppe erreicht. „Dafür sind immer genügend Maschinisten und Gruppenführer da“, hat Fischer festgestellt. Bei der zweiten Einheit mit weiteren sechs bis neun Kräften nach 15 Minuten gäbe es Optimierungsbedarf. Zur personellen Verstärkung empfiehlt er, die wichtige Nachwuchsquelle Jugendfeuerwehr weiter intensiv zu fördern, und eine offensive Mitgliederwerbung zu betreiben, „auch bei Frauen“. Feuerwehrkommandant Steffen Heber teilte allerdings mit, dass es bei der Jugendwehr durchaus eine Warteliste gibt. „Was uns fehlt, sind die Betreuer.“
Die dezentrale Struktur der Ilsfelder Feuerwehr erfordert drei Feuerwehrhäuser: In Ilsfeld, in Helfenberg und in Schozach sind sie unverzichtbar. Das Gebäude in Wüstenhausen für ein Tragkraftspritzenfahrzeug ist aber nicht zwingend erforderlich, weil dieser Standort von Ilsfeld aus in zehn Minuten erreichbar ist. Verbesserungspotenzial gibt es in allen Feuerwehrhäusern.
Im ehemaligen Süwag-Gebäude am Hauptstandort Ilsfeld sind die Außentreppen besonders kritisch. Glatte Trittstufen und Handläufe nur an einer Seite bedeuten Gefahrenpotenziale für die Feuerwehrleute im Alarmfall. In Helfenberg sind die Platzverhältnisse besonders eng. Materialien müssen hinter den Fahrzeugen in der Halle gelagert werden, eine Absauganlage gibt es nicht. In Schozach gibt es keine separaten Umkleidungsräume, die Spinde stehen hinter dem Fahrzeug in der Halle. Dort müssen sich die Feuerwehrmänner umziehen. „Mittelfristig müssen sich die Verhältnisse in den drei Feuerwehrhäusern verbessern“, so der Fachmann.
Brocken Der Bedarfsplan sieht für die Fahrzeugausstattung einen Wagen weniger als bisher vor: zwei Löschgrupenfahrzeuge LF 20 und HLF 20, ein Löschgruppenfahrzeug HLF 10, ein Löschgruppenfahrzeug Katastrophenschutz, ein Mannschaftstransportwagen, ein Multifunktions- und ein Logistikfahrzeug. 240 000 Euro will die Gemeinde Ilsfeld mittelfristig für die Feuerwehr einplanen. Der Kauf des Katastrophenschutz-Fahrzeugs als Ersatz für ein altes LF 8/6 ist der größte Brocken.
Bild: Das Feuerwehrhaus im Ilsfelder Teilort Wüstenhausen wird aufgegeben. Das Gebäude für ein Tragkraftspritzenfahrzeug ist nicht zwingend erforderlich. Foto: Sawatzki