Kreisfeuerwehrverband Heilbronn

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Wie man lernt Leben zu retten

Heilbronnvon Heilbronn Stimme

Der 23-jährige Julian Kober hat vor etwa einem Jahr seine Ausbildung zum Brandmeister erfolgreich beendet.

In der ersten Ausbildungswoche mal schnell 20 Tonnen Schweinehälften auf der Autobahn einsammeln? Julian Kober hat das miterlebt. Nachdem ein Lastwagen umgefallen war, mussten die frisch gebackenen Azubis ran. „Am Anfang haben wir uns noch gefreut, so schnell auf einen Einsatz zu dürfen“, sagt der 23-Jährige. Nach und nach sei diese Begeisterung jedoch etwas abgeflaut, weil 20 Tonnen doch jede Menge sind.

Kober hat vor etwa einem Jahr seine Ausbildung zum Brandmeister, wie der Feuerwehrmann offiziell heißt, beendet. Voraussetzung neben einem Hauptschulabschluss ist eine abgeschlossene Berufsausbildung. „Die sollte dem Feuerwehrdienst dienlich sein“, erklärt Ausbildungsleiter Jürgen Vogt. Also entweder technische oder handwerkliche Elemente beinhalten. Zum Vorstellungsgespräch reicht es aber nicht aus, lediglich einen schicken Anzug zu tragen. Auch die Sporthose sollte mit. Denn der Einstellungstest, der einen ganzen Samstag geht, fragt nicht nur nach mathematischem und technischem Wissen. Auch ihre körperliche Fitness müssen die Bewerber unter Beweis stellen. Außerdem werden den potentiellen Feuerwehrmännern „Schockbilder“ gezeigt. „Zum Beispiel von Wohnungsleichen, die sich schon wieder bewegen“, sagt Vogt. Manche hätten nach diesen Bildern ihren Traum vom Feuerwehrmann ganz begraben. Sind aber die Fotos über- und der Einstellungstest bestanden muss nur noch das psychologische Gespräch mit der Amtsleitung absolviert werden.

Dann beginnt die sechsmonatige Grundausbildung. Insgesamt dauert es 18 Monate bis der Bewerber sich Brandmeister nennen darf. „Nach zwei Jahren sind die richtig fertig“, sagt Vogt und lacht. Fast jeden Montag steht eine Prüfung mit den Inhalten der vergangenen Woche an.

Prüfungen

Die Prüfungen waren auch für Kober eine Herausforderung: „Es herrscht immer eine gewisse Anspannung, weil schon wieder der nächste Test vor der Tür steht.“ Die Hürde nach der Grundausbildung ist die Laufbahnprüfung. „Einmal darf man durchfallen, danach ist man weg“ sagt Vogt. Dann sei aber das Schlimmste geschafft. Die folgenden berufspraktischen Fortbildungen beinhalten neben der Ausbildung zum Rettungssanitäter sowie dem Bootsführerschein unter anderem noch zehn Wochen Taucherausbildung.

Trotz des straffen Programms hat Kober seine Entscheidung nicht bereut: „Die Arbeit ist sehr vielfältig.“ Auch „der Dienst am Menschen“ gefällt dem 23-Jährigen. Und die familiäre Atmosphäre auf der Wache. „Im 24Stunden-Dienst kochen wir oft oder spielen Fußball.“

Anna-Lena Sieber