Wie wichtig es ist, schon Kleinkindern den richtigen Umgang mit einem Brand näher zu bringen, legte ein Projekt in Leingarten offen. Dort spielten drei Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr den Ernstfall durch. Dabei stellte sich heraus, dass viele Kinder nicht wissen, in welcher Straße sie wohnen.
Im Kindergarten des Leingartener Wohngebiets Ob der Mühle geht es hoch her. Schließlich ist heute Projekttag. Weil dabei immer verschiedene Themen zur Auswahl stehen, müssen die Kleinen erst einmal die richtige Gruppe finden. Das funktioniert natürlich nicht ohne entsprechenden Lärmpegel; zumal vorher auch noch die überall verstreuten Spielsachen weggeräumt werden müssen.
Pünktlich um halb elf betreten Roland Gräsle, Jürgen Fritz und Marko Zubcic von der Freiwilligen Feuerwehr Leingarten den Kindergarten. Neben Eisbären und Pferden hatten die Erzieherinnen ihren Kleinen nämlich auch die Feuerwehr als Projektthema angeboten. „Hallo, Herr Polizist“, begrüßt der kleine Mick den stellvertretenden Feuerwehrkommandanten in seiner schicken Ausgehuniform. Roland Gräsle klärt den Irrtum auf und stellt den im Halbkreis sitzenden Kindern seine beiden Kameraden vor.
In ihrer Einsatzmontur entsprechen die schon eher der kindlichen Vorstellung von einem Feuerwehrmann. Der dreijährigen Melis und dem vier Jahre alten Moritz ist die Sache nicht ganz geheuer. Eng kuscheln sich die beiden an ihre Projektleiterin Daniela Alessandrelli, als Marko Zubcic in die Runde fragt, was wohl zu tun ist, wenn die Kinder allein zu Hause sind und irgendwo in der Wohnung ein Feuer ausbricht. Der vierjährige Hannes gibt die richtige Antwort. Er kennt sogar die Notrufnummer 112 und weiß, dass er in Leingarten im Eichenweg wohnt. Deshalb darf er zu Marko Zubcic nach vorne ans Telefon kommen und mit ihm ein fingiertes Notruf-Telefongespräch führen. Andere Kinder wissen Wohnort oder Straße dagegen nicht.
Jürgen Fritz zeigt den Kleinen, wie sie sich verhalten müssen, falls es einmal in ihrem Kindergarten brennt. Auf allen Vieren kriechend, macht er ihnen vor, wie sie langsam rückwärts die Treppe runterkrabbeln sollen. Das wollen natürlich alle nachmachen. Bis auf den kleinen Moritz. Der weicht nicht von Daniela Alessandrellis Seite. Doch als Roland Gräsle ihm seine Kommandantenmütze aufsetzt, fasst auch er Mut und beteiligt sich an der Krabbelaktion.
Als Höhepunkt ihrer Vorführung haben die Feuerwehrmänner den Einsatz des Atemschutzgerätes vorgesehen. Marko Zubcic mutiert nach und nach zum Außerirdischen. Die Augen der Kinder werden immer größer, Melis und Moritz suchen erneut Zuflucht auf Danielas Schoß. Doch schließlich trauen sich alle in den abgedunkelten Nebenraum, wo die Feuerwehrmänner den Kleinen vormachen, wie im Ernstfall die Bergung aus einem verrauchten Gebäude abläuft.
Als Mick sich traut, den vermummten Feuerwehrmann anzufassen, ist der Bann gebrochen, die Reserviertheit verflogen und die abgelegten Ausrüstungsgegenstände werden zum Spielzeug. Am 30. November folgt die Fortsetzung des Projekts - dann besuchen die Racker das Feuerwehr-Magazin.
Foto: So ein Atemschutzgerät kann einen freundlichen Feuerwehrmann schnell unkenntlich machen - und ganz schön Angst einflößen. Doch die Kinder legten schließlich ihre Scheu ab. (Foto: Dieter Nödl)