Nicht der erwartete Pausengong, sondern eine laute und grelle Alarmsirene gab dieser Tage an der Herbolzheimer Grundschule das akustische Zeichen zur großen Pause. Kein Wunder, dass diese Pause ganz anders als sonst verlief. Die Freiwillige Feuerwehr war zur Übung angerückt.
Auch die Flucht aus einem Schulhaus will gelernt sein. In sehr kurzer Zeit gelangten die 86 Schulkinder mit ihren Lehrern ins Freie. Alles lief koordiniert und ohne Hektik ab. Lehrkräfte und die Feuerwehr waren zufrieden.
Die Freiwillige Feuerwehr Neudenau war zu Gast in der Schule. In einem Aktionstag vermittelten die drei Feuerwehrmänner Uwe Amann, Felix Winterholer, Andreas Beck und Gesamtkommandant Jörg Wagner Grundwissen zum Thema Feuerwehr und und Umgang mit brennbaren und gefährlichen Stoffen. „Wir machen das sehr gerne, vor allem mit diesen Kindern, die sind nämlich sehr interessiert und auch empfänglich für unsere Hinweise“, lobte Kommandant Wagner die Herbolzheimer Kinder.
In einem Klassenzimmer führte Feuerwehrmann Andreas Beck den Kindern beeindruckende Experimente vor und bereitet die Kinder auf ein besonderes Ereignis in der großen Pause vor. Dass ein Papierbecher auch dann nicht brennt, wenn er auf einer Flamme steht, das erfuhren die Kinder von ihm. Allerdings muss er dafür mit Wasser gefüllt sein. Verkocht das Wasser, dann fängt der Becher zu brennen an.
Kurzfristig erschraken die Kinder allerdings, als Beck im verdunkelten Klassenzimmer eine ungefährliche aber beeindruckende Staubexplosion mit einem Esslöffel Blütenstaub und drei kleinen Kerzchen in einem Holzhäuschen erzeugte. Die Frage ob er das wiederholen soll, hätte sich der Feuerwehrmann sparen können. Das „Ja“ war eindeutig.
„Ihr wisst sicher alle, wie Pommes Frites hergestellt werden. Kennt ihr aber auch die Gefahren im Umgang mit heißem Fett?“, regte Beck die Neugier der Kinder an. Auf der Grünfläche beim Pausenhof hatten die Blauröcke eine Vorrichtung aufgebaut, die einem Gartengrill ähnlich sah. Mit einem Gasbrenner erhitzte Andreas Beck einen halben Liter Fett bis über den Siedepunkt hinaus. Sein Kollege Felix Winterholer zog an einem Seil und ein kleiner Becher Wasser ergoss sich in das Fett. Die Explosionsflamme erreichte fast die Höhe des Schulgebäudes. „Mensch, war des toll“, entfuhr es den Zuschauern. Beck wiederholte das kleine Flammeninferno nochmals mit dem gleichen Effekt.
Schülerin Selina fand es toll, dass die Feuerwehrautos so viel Wasser in ihrem Bauch haben. Kathrin stellte fest, dass die Fahrzeuge so viele Schläuche dabei haben: „Weil nicht überall gleich eine Zapfstelle ist“, wusste sie bereits. Esther beeindruckte den Atemschutzträger am meisten. „Der Feuerwehrmann hat aber viel an und was der noch alles mit herum tragen muss“, staunte die Viertklässlerin. Larissa hatte beim Zielspritzen mächtig Spaß.
Schulleiter Ewald Krombholz-Stelzig freute sich über den gelungen Beitrag der Feuerwehrmänner, die den Schulkindern nicht nur einen spannenden Tag gestalteten, sondern ihnen noch viel über Gefahren im Umgang mit gefährlichen Stoffen beibrachten.
Foto: Nur ein halber Liter heißes Fett und ein Schuss Wasser erzeugen eine Explosion, von der die Grundschüler in Herbolzheim beeindruckt waren. (Foto: Rudolf Landauer)