Ein Übungsgelände mit besonderem Schwierigkeitsgrad hatten sich die Freiwillige Feuerwehr Bad Wimpfen und die Werksfeuerwehr Solvay ausgesucht. Sicher betrachteten am Wochenende etliche Menschen die mit Signallicht und Martinshorn hinunter ins Wimpfener Tal fahrenden Fahrzeuge der Freiwilligen Feuerwehr Bad Wimpfen mit Sorge. Und zwar diejenigen, die nicht wussten, dass es sich „nur" um eine Übung handelt.
Enge Zusammenarbeit Das Übungsgelände gilt als sensibel. In chemischen Werken wird mit Werkstoffen gearbeitet, die in die Kategorie „gefährlich" einzustufen sind. Die Übung zeigte, dass solche Situationen zum Repertoire der Feuerwehren zählen müssen, sie können Realität werden. Dann ist umsichtiges und planvolles Handeln angesagt. Schon lange arbeiten die Freiwillige und die Werksfeuerwehr von Solvay zusammen. Stadtkommandant Reinhold Korb weiß es zu schätzen: „Das ist eine großartige Kombination, die funktioniert", sagte er.
Die Situation: Ein Mitarbeiter arbeitete an einer Schneidbrenn-Anlage in der Schlosserei, als es zu einer heftigen Verpuffung durch ein Gasgemisch kam, die durch eine Leckage an der Gaszuleitung entstanden war. Sofort stand der Werkstattraum in Flammen. Ein Vollbrand war die Folge. Über die abgehängte Decke breitete sich das Feuer rasch auf andere Gebäudeteile aus. Der Mitarbeiter erlitt starke Verbrennungen und konnte sich nicht mehr aus seiner Notlage befreien. Gleichzeitig wurde drei weiteren Mitarbeitern im Dachgeschoss der Fluchtweg durch ein brennendes Treppenhaus versperrt. Der Pförtner alarmierte die Werksfeuerwehr, nachdem der Brandmelder Alarm gab.
Die Freiwillige Feuerwehr Bad Wimpfen und das DRK Bad Wimpfen erhielten Alarm, weil das Feuer sich auszuweiten drohte, und Lebensgefahr für mehrere Personen bestand. Starker Rauch machte den Einsatz von Atemschutzträgern erforderlich, über die Drehleiter wurde der Brand von oben bekämpft. Als möglich Explosions- und damit hohe Gefahrenquelle wurde ein Gasflaschenlager eingestuft.
Ausreichend Löschwasser Der sofortige Abtransport zahlreicher Gasflaschen wurde angeordnet. Die Atemschutzträger retteten die eingeschlossenen Personen und den verletzten Arbeiter und übergaben sie dem DRK. Zwar stand zunächst genügend Löschwasser im Werk zur Verfügung, dennoch wurde zusätzlich eine Versorgung vom Neckar her aufgebaut. Zwei starke Pumpen lieferten zusätzlich Löschwasser ins Werk. Mit einer neuartigen Schlauchbrücke wurde die Cornelienstraße überbrückt und von der Polizei gesichert.
Die Sorge des kleinen Max, Enkel von Ex-Landrat Klaus Czernuska, dass die Feuerwehr den Neckar leer pumpen könnte, war allerdings unbegründet. Czernuska beobachtete zusammen mit Bürgermeister Claus Brechter und einigen Gemeinderäten die Übung der beiden Wehren und des DRK.
Bild: Gewissenhafte Vorbereitung ist wichtig für den Einsatz der Atemschutzträger. Bei der Hauptübung klappte die Zusammenarbeit gut. (Foto: Rudolf Landauer)