Eine Sirene heult auf. Wer jetzt in Richen die Stebbacher Straße noch nicht erreicht hat, beginnt eilig zu laufen: Jung und alt zieht es am Sonntagnachmittag zu den Vorführungen anlässlich des 40-jährigen Bestehens der DRK-Ortsgruppe.
13 Uhr: Um die Grünfläche vor der Grundschule sind schon viele Schaulustige versammelt. Davor hat die Eppinger Feuerwehr ein Auto mit Drehleiter aufgestellt. Rechts das Einsatzfahrzeug der Rettungshundestaffel Unterland. Fröhliches Bellen erfüllt die Luft. Gehorsam verweilen die Vierbeiner an der Leine ihrer Führer. Gleich sollen sie zeigen, was sie gelernt haben.
Über das Mikrofon stellt Einsatzleiter Wachnow seine Kameraden vor: Die Rettungsstaffel Unterland gibt es seit 1974. Sie ist die älteste privatrechtlich organisierte Staffel in Deutschland und verfügt über neun einsatzfähige Teams - „alles Idealisten, die ehrenamtlich arbeiten“. Alarmiert werden sie über die Polizei: „Zu 90 Prozent werden wir zur Flächensuche gerufen“. Das bedeutet, vermisste Personen aufzufinden. Der Rest ist Trümmersuche, die zum Beispiel bei Einsätzen in Erdbebengebieten Leben retten kann.
„Wichtig ist zunächst der Gehorsam der Hunde und dass sie sich untereinander vertragen“, erklärt Oliver Wachnow die erste Übung. Brav folgen die zehn Vierbeiner ihren Führern, laufen im Slalom, bilden einen Kreis und folgen dem Kommando „Ablegen!“ Verschiedene Rassen mittlerer Größe sind vertreten; die gutmütigen Retriever überwiegen.
Denen gehört auch der gelehrige weiße Mogli an, der so eben auf Befehl von Elke Utzelmeier durch einen großen Plastikschlauch kriecht. Angst vor einer solchen Höhle dürfen die Bellos nicht haben. Sicher bewegt sich der Hund auch auf schwankenden Brettern in mittlerer Höhe oder klettert unerschrocken über eine quer gelegte Leiter. Nun aber darf Mogli zeigen, dass er auch absolut schwindelfrei ist: An der Drehleiter der Eppinger Feuerwehr werden Hund und Frauchen in beängstigende Höhe gehievt und schweben minutenlang über der Stebbacher Straße.
Den Zuschauern stockt fast der Atem: Langsam und sicher seilen die Floriansjünger das besondere Rettungsteam auf dem Rasen vor der Schule wieder ab. Mogli schwänzelt, als ihm der Gurt abgenommen wird und stöbert fröhlich bellend eine „Vermisste“ in einem Berg aus Strohballen auf. Begeisterter Beifall.
Nur langsam trennen sich die Zuschauer von den Hunden und warten auf die nächste Vorführung. Gegen 14.30 Uhr: Wieder Alarm in Richen. Dieses Mal „brennt“ ein Lagerhaus. In kürzester Zeit rücken jeweils 15 Mann der örtlichen Feuerwehr und des DRK an. Einsatzleiter hier ist Manuel Rodemark. Feuerwehrkommandant Alexander Kraut teilt seine Männer in zwei Gruppen und geht selbst mit der ersten zur Menschenrettung ins brennende Gebäude.
Den Flammen stellt sich außen Udo Gebhard mit dem Rest der Mannschaft entgegen. Klar, dass auch die Helfer vom DRK schnell alles im Griff haben. Beeindruckt von der Leistungsfähigkeit ihrer freiwilligen Retter können die Richener Bürger nun nach Hauses gehen.