CDU-Antrag auf Reduzierung des Raumprogramms beim neuen Feuerwehrhaus findet knappe Mehrheit. Architektenwettbewerb wird ausgelobt.
Thilo Klar (CDU) brachte es in einer persönlichen Erklärung als Sohn des Ehrenkommandanten auf den Punkt: „Die letzten Wochen und Monate waren nicht so ganz einfach zwischen Gemeinderat, Verwaltung und Feuerwehr.“ Und in der Sitzung am Donnerstagabend wurde deutlich, dass auch nach Abschluss der Standortdiskussion jeder Funke die Emotionen wieder auflodern lässt. Anlass war dieses Mal der Tagesordnungspunkt „Neubau Feuerwehrhaus, Architektenauswahlverfahren, Zustimmung zur Auslobung“. Die CDU-Fraktion beantragte kurzfristig die Reduzierung des Raumprogramms um 110 Quadratmeter und erhielt dafür eine knappe Mehrheit.
Kontroverse Diskussion
Zehn Räte stimmten für, acht gegen den Antrag. Bürgermeister Ralf Steinbrenner enthielt sich. Entsprechend kontrovers war die Debatte. „Das vorgeschlagene Raumprogramm beruht auf Vorgaben der Feuerwehr, die weit in die Zukunft reichen“, verlas Bernd Stahl den CDU-Antrag. Die aktive Feuerwehr habe derzeit 69 Mitglieder. Die Planung gehe von 110 aus. Ebenso sei es bei der Jugend mit jetzt 14 Mitgliedern, gerechnet werde mit 56. „Wir beantragen, der Planung 100 aktive Mitglieder und 35 Kinder/Jugendliche zu Grunde zu legen.“ Dadurch könnten die Umkleiden und der Schulungsraum verkleinert werden, so Stahl. Auch an den Lagerflächen sah er Einsparmöglichkeiten, zumal der Nachweis dafür von der Feuerwehr nicht erbracht worden sei.
Einem künftigen Ausbau verschloss sich der Antrag aber nicht: Im Wettbewerbstext sollten Erweiterungsmöglichkeiten für insgesamt bis zu 170 Aktive, Kinder und Jugendliche gefordert werden.
CDU will Geld sparen
Die CDU erhofft sich ein Einsparpotenzial von fünf bis sechs Prozent der Gesamtkosten. Im Etat 2019 hatte der Gemeinderat noch 5,5 Millionen Euro für das neue Feuerwehrhaus am Nordheimer Kreisel genehmigt. Momentan gehen die Verwaltung und Arne Fentzloff von Architektur 109 - dem Büro, das für den Wettbewerb zuständig ist - von Kosten in Höhe von 6,5 Millionen Euro aus. Auch dieser Betrag werde wohl wegen der steigenden Baukosten nicht zu halten sein, fürchtete Stahl. „Ich halte es für das ehrlichere Vorgehen, jetzt zu sagen, was man für richtig und verantwortbar hält und nicht erst nach der Kommunalwahl den Rotstift anzusetzen.“
Thilo Klar wandte sich gegen den Antrag seiner Fraktion. Das vorliegende Raumprogramm sei bereits ein Kompromiss. „Diesen sollte man nicht gleich torpedieren.“ Auch der Zeitpunkt sei unglücklich. Wenn die Entwürfe vorlägen, könne immer noch modifiziert werden. So sah es auch Wolfgang Kretschmann. „Wir haben diesen Prozess der Einschränkungen ja schon hinter uns“, ging der SPD-Sprecher auf vorausgegangene Besprechungen aller Beteiligten ein. „Alle, die hier sitzen, werden die Kosten sehr wohl im Auge haben“, betonte er. „Lassen wir den Auslobungstext jetzt mal so durchgehen.“ Das wiederum bezeichnete Matthias Layer (CDU) als „Wahlkampfgeschwätz“. Den Architekten falle auch bei weniger Fläche etwas ein, war er sich sicher.
André Göbl (SPD), Vorgänger von Kommandant Rouven Leibbrand, verdeutlichte: „Bei anderen Wehren ist festzustellen, dass ein neues Feuerwehrhaus einen Zuwachs an Personal generiert hat.“ Die Leingartener würden sich „noch mehr hinter das Thema klemmen müssen, Nachwuchs zu werben“. Er sei gegen den CDU-Antrag, sagte Göbl. „Das jetzige Raumprogramm ist ausreichend und optimal“, befand auch Jürgen Brame (Grüne).
Synergieeffekte nutzen
Unterstützung erfuhren die Christdemokraten dagegen von der Mehrheit der Freien Wähler. „Als Fraktion haben wir heiß diskutiert. Das Gebäude hat eine etwas großzügige Planung“, so Manfred Eitel. Nina Adelhelm (FWV) schlug zusätzlich vor, Synergieeffekte zwischen Schulungs- und Jugendraum zu prüfen. Diese Anregung wird nun in die Auslobung aufgenommen.
Rouven Leibbrand ärgerte sich über die Aussage der CDU, die Wehr habe den Lagerflächen-Bedarf nicht begründet: „Das ist eine Frechheit.“ Die Forderung des Kreisbrandmeisters sei am Vorabend der nicht-öffentlichen Sitzung eingegangen, in der es abschließend um die Planungen ging. „Dass ich das bis zum nächsten Tag nicht hinkriege, ist klar.“
Preisgericht tagt am 5. September
15 Architekturbüros werden eingeladen, am nicht offenen Wettbewerb für das neue Feuerwehrhaus am Standort Nordheimer Kreisel teilzunehmen. Das Preisgericht tagt am 5. September. Anschließend werden die Modelle von 6. bis 12. September ausgestellt. Die Entwürfe sollen „funktional und wirtschaftlich angemessen sein“ sowie „städtebaulich passen“, erklärte der Wettbewerbsbetreuer, Architekt Arne Fentzloff aus Stuttgart.
Bedenken von Gemeinderäten, sie könnten nach Vorliegen des Siegerentwurfs nichts mehr verändern, räumte er aus: „Sie sind frei in Ihrer Meinung und in der Diskussion während der gesamten Planungsphase.“