Es sah aus wie bei einem Großeinsatz. Die typisch roten Feuerwehrwagen säumten die Straßen rund um die Neckargartacher Neckarhalle. Von einem Brand aber weit und breit keine Spur. Stattdessen war Jahreshauptversammlung der Heilbronner Feuerwehr.
„Das vergangene Jahr hat bereits in der Neujahrsnacht hektisch begonnen mit Bränden von Mülleimern, Bäumen und Weihnachtsdekorationen“, berichtete Feuerwehr-Kommandant Eberhard Jochim. Am 1. Januar stürzte eine Frau über ein Brückengeländer rund acht Meter in die Tiefe. Die Höhenrettungsgruppe barg sie in dem unwegsamen Gelände mit Spezialgeräten wie bei der Bergrettung. Die Heilbronner Feuerwehr war also gleich am ersten Tag des Jahres gefordert.
Und es kamen im Laufe der zwölf Monate noch einige Einsätze hinzu: Insgesamt rückten die Wehrleute 1794 Mal aus, knapp 300 Mal weniger als im Jahr 2006. „Damit liegen wir wieder bei unserem langjährigen Mittel von rund 1800 Einsätzen“, sagte Jochim. In Bildern ließ er das gesamte Spektrum noch einmal Revue passieren: von Bränden über Verkehrsunfälle bis hin zu Tauch-, Öl-, Höhenrettungs- und Insekteneinsätzen. „Insgesamt haben wir 130 Menschen und 156 Tiere aus Notlagen befreit“, zog Jochim Bilanz. Zwar hat die Feuerwehr in 2007 glücklicherweise keine Brandtoten zu verzeichnen, dennoch kam bei Unfällen oder anderen Einsätzen für zwölf Personen jede Hilfe zu spät.
Zu den spektakulären Einsätzen des vergangenen Jahres gehörte die Rettung zweier Arbeiter, die in ein Silo gestürzt waren. 213 Mal mussten die Feuerwehren des Stadt- und Landkreises kurz darauf ausrücken - Sturmtief „Kyrill“ fegte über das Land hinweg. Ein Sachschaden von rund 100 000 Euro entstand bei einer Unfallserie auf der A 6 im März 2007. Vier Lastzüge waren ineinander gefahren, ein Fahrer und sein Beifahrer eingeklemmt. Zeitweise waren am 2. Mai 2007 alle Kräfte der Berufs- und Freiwilligen Feuerwehr in Heilbronn im Einsatz: Es brannte nahezu gleichzeitig in der Kreissparkasse und im Rosenberg-Hochhaus. Großeinsatz auch im Juni vor dem Bollwerksturm. Ein Bagger hatte eine Gasleitung aufgerissen. Es galt, die Einsatzstelle großräumig abzusperren und zu verhindern, dass sich das Gas-Luftgemisch entzündet. Auch die Vierbeiner hielten die Feuerwehr 2007 in Atem. So retteten die Feuerwehrleute unter anderem einen Kater aus einer Dachrinne und ein Pony aus einem Schacht.
Zu den Höhepunkten des vergangenen Jahres gehörte für Eberhard Jochim auch die Anlieferung des neuen Rüstwagens. 420 000 Euro hat das Fahrzeug gekostet, das umfangreich ausgestattet und seit Februar im Einsatz ist. Und in diesem Jahr soll dann auch endlich der neue Einsatzleitwagen - ein umgebauter Linienbus - seinen Dienst antreten.
Bild 1: Einsatz mitten in Heilbronn: Handwerker entfachten bei Schweißarbeiten am 2. Mai 2007 einen Brand in der Kreissparkasse Heilbronn. (Foto: Archiv/Dirks)
Bild 2: Für langjährige Dienstzeiten bei der Heilbronner Feuerwehr ehrte Oberbürgermeister Helmut Himmelsbach (rechts) zahlreiche Feuerwehrleute.Foto: Nicole Amolsch