Die Probleme, die weder er noch seine beiden Stellvertreter genauer benennen wollen, sind für ihn so gravierend gewesen, dass er sogar aus der Feuerwehr austreten will - und das nach 20 Jahren. Die Gespräche für einen Nachfolger oder ein komplett neues Führungsteam laufen. Im September soll gewählt werden.
„Es lag an Schwierigkeiten zwischen meiner Person und der Abteilungsführung in Weinsberg“, gibt Miklosch ein klein wenig mehr preis. Mit der Abteilung, die er, bevor er 2004 die Gesamtverantwortung übernommen hat, geleitet hat. „Irgendwann wird es zur nervlichen Belastung. Das Private und die Familien gehen vor“, erklärt der 47-Jährige, warum er sich zu diesem radikalen Schnitt entschieden hat.
Ein Schritt, den weder Kämmerer Claus Ehmann, bei der Stadt fürs Feuerwehrwesen zuständig, noch Mikloschs erster Stellvertreter, Michael Kolesnikow, verstehen können. Er habe laufend versucht, zu vermitteln, sagt Ehmann. Aber er sei an eine Grenze gekommen. „Für mich selber war es teilweise nicht unbedingt greifbar“, sagt er zu den Unstimmigkeiten im zwischenmenschlichen Bereich. Dass es gemenschelt habe, bestätigt Miklosch, den es schmerzt, so aufzuhören. „Es fehlt einem schon ein Stück, wenn man zwei bis drei Stunden pro Tag für die Feuerwehr gearbeitet hat.“
„Sicherlich gab es inhaltliche Differenzen“, gibt Kolesnikow zu. Aber diese hätten nicht zum Rücktritt führen müssen. „Streit gab es nicht“, betont der Grantschener Abteilungskommandant. Und sein Weinsberger Pendant und Mikloschs zweiter Stellvertreter, Thomas Hardt, spricht von teilweise unterschiedlichen Auffassungen bei feuerwehrtechnischen Themen. Es habe „verschiedene Kleinigkeiten“ gegeben, die man normalerweise bestimmt hinbekommen hätte. „Ich war gesprächsbereit“, sagt dazu Miklosch.
„Es ist für uns keine einfache Situation“, so Hardt, dem viel daran gelegen ist, dass wieder Ruhe in die Feuerwehr einkehrt. Als Gesamtkommandant will er genauso wenig wie Kolesnikow kandidieren. Er sei auch offen, seinen zweiten Stellvertreterposten zur Verfügung zu stellen, wenn sich ein neues Team finde. „Es gibt einen Neuanfang“, sagt Kolesnikow, der wie viele andere, nicht nur in den Abteilungen Wimmental, Grantschen und Gelllmersbach, den Rückzug bedauert. „Lajosch Miklosch hat sehr viel geleistet und viel geschaffen und viel zu Wege gebracht“, sagt der Grantschener, wie Miklosch zwölf Jahre im Amt.
Bürgermeister Stefan Thoma findet die Entwicklung „sehr bedauerlich“, lobt die über das normale Maß hinausgehende Arbeit von Miklosch. Es gebe der Stadt schon zu denken, vor allem, was in der Feuerwehr intern los sei, sagt Thoma.
Eines bringt Ehmann in Rage, als er von der Heilbronner Stimme davon hört: In Feuerwehrkreisen kursiert, Miklosch hätte den Kommandowagen privat genutzt. Ehmann spricht von „Bösartigkeit“, so etwas in die Welt zu setzen, was eine „Verleumdung ist. Das ist eine absolute Unverschämtheit“. Miklosch habe sich nichts vorzuwerfen, was der Gesamtkommandant ebenfalls betont.
„Es kann nicht sein, dass das Auto im Magazin steht“, erklärt Ehmann das Konzept, das bei der Neuanschaffung 2015 mit „größtmöglicher Transparenz“ auch mit dem Gemeinderat abgestimmt worden sei: „Der Einsatzleiter vom Dienst nimmt das Fahrzeug mit“ - auch nach Hause, auch zur Arbeit. Der Diensthabende müsse als Erster vor Ort sein, die Lage beurteilen. „Das ist nicht der Punkt der Geschichte“, sieht Miklosch diesen falschen Vorwurf nicht als ausschlaggebend an für seinen Rückzug zweieinhalb Jahre vor Ende der Amtszeit. Von diesem Thema wüssten sie nichts, sagen seine beiden Stellvertreter, die das Tagesgeschäft übernommen haben.