Das Übungsszenario in Obersulm: Aus dem geschlossenen Scheunentor qillt Rauch, in der Maschinenhalle liegt ein umgestürzter VW-Polo, auf den wiederum ein landwirtschaftlicher Anhänger gestürzt ist.
Mit Blaulicht steht der Einsatzleitwagen der Obersulmer Feuerwehr an der Hofeinfahrt des landwirtschaftlichen Anwesens beim „Kriegshölzle“ zwischen Eschenau und Bretzfeld-Scheppach. Die beiden Kommandanten der Feuerwehr Obersulm, Reiner Frisch und Peter Schüll, alarmieren um 19.50 Uhr über Funk die Freiwilligen Feuerwehren von Obersulm und Bretzfeld. Kurz darauf treffen mit Blaulicht und Martinshorn die ersten Feuerwehrfahrzeuge aus Eschenau und Bretzfeld ein.
Die Männer springen aus den Wagen. Die Abschnittsleiter informieren sich bei den beiden Kommandanten über die Lage am Unglücksort. „Scheunenbrand, eine Person im Gebäude vermisst“, lautet die knappe Ansage von Peter Schüll. Schnell sind die Aufgaben verteilt. Das Fahrzeug aus Eschenau fährt an den Bach und baut eine Wasserversorgung auf, die Männer aus Bretzfeld fahren in den Hof, ein Atemschutztrupp öffnet die Scheune und sucht nach dem Vermissten. Währenddessen rollen die anderen Männer die Schläuche aus und stellen die Wasserversorgung mit dem Eschenauer Fahrzeug her.
Immer mehr Einsatzfahrzeuge treffen ein. Acht Obersulmer Feuerwehrautos, vier Bretzfelder Einsatzwagen, zwei Traktoren mit Wasserfässern und 75 Mann sind am Ende am Kriegshölzle versammelt. In vier Abschnitte haben die Kommandanten das große Übungsgelände eingeteilt. Jedem neu eintreffenden Löschtrupp wird seine Aufgabe mit knappen Kommandos zugewiesen. Im ersten Abschnitt wird der Scheunenbrand bekämpft und der „Verletzte“ versorgt.
Im zweiten Abschnitt geht es um den Objektschutz. Mehrere Löschtrupps errichten mit ihren Spritzen „Riegelstellungen“, um die angrenzenden Häuser vor einem Übergreifen der Flammen zu schützen. Im dritten Abschnitt üben zwei Gruppen aus Bretzfeld und Obersulm eine Technische Hilfeleistung. Im VW-Polo ist eine „Person“ eingeklemmt. Mit Rettungsschere und Hebekissen rücken die Männer dem Unglücksfahrzeug zu Leibe. Der Polo wird mit Stützen gegen Umfallen gesichert, dann stemmt ein Hebekissen den Anhänger in die Höhe.
Eine externe Wasserversorgung bauen die Männer in Abschnitt vier auf. Mit einem Tanklöschfahrzeug und zwei Traktoren mit Tankanhängern wird Wasser vom vier Kilometer entfernten Eschenau geholt und in zwei Falttanks gepumpt, die als Löschwasserpuffer dienen.
Aufmerksame Beobachter der einzelnen Übungen sind der Hohenloher Kreisbrandmeister Günther Uhlmann aus Öhringen und der Verbandsvorsitzende des Hohenloher Kreisfeuerwehrverbandes Wolfgang Brosig.
Foto:Um umliegende Gebäude mit einer Wasserwand zu schützen, bringen die Männer der Freiwilligen Feuerwehr eine Leiter in Stellung. (Foto: Gustav Döttling)