Kreisfeuerwehrverband Heilbronn

Suchergebnis löschen

Wehr rettet eingeschlossene Schüler

Weinsbergvon Karin Freudenberger, HSt

Wann gehen schon Schüler am Samstag freiwillig in die Schule? Wenn eine Feuerwehrübung ansteht. Dabei hat die Freiwillige Feuerwehr in Grantschen wertvolle Erkenntnisse gewonnen.

Samstagmorgen, 8.45 Uhr in der Grundschule Grantschen. Dichte Rauchschwaden ziehen durch das Treppenhaus. An den Fenstern der Klassenzimmer stehen kreischende Kinder, die laut schreien: ?Hilfe, es brennt!? Was auf den ersten Blick dramatisch aussieht, ist allerdings nur eine Feuerübung, die die Schule alle vier Jahre gemeinsam mit der Freiwilligen Feuerwehr organisiert.

Trotz der ungewöhnlichen Unterrichtszeit sind fast alle Schüler gekommen. Einige wenige stehen allerdings traurig auf dem Schulhof. Sie sind nur ein paar Minuten zu spät dran und finden nicht mehr den Weg ins Klassenzimmer, weil dichte Schwaden des Disconebels durch die Flure ziehen.

Währenddessen beginnt für die Viertklässler der Ernstfall. Rektorin Martina Haaf bemerkt den durch die Ritzen eindringenden ?Rauch?, mimt daraufhin eine eigene Übelkeit und schickt Alexander und Lena zur Alarmierung ins Rektorat.

Ganz so wie sie es beim Thema Feuer gelernt haben, reagieren die beiden. ?Ich habe die Rettungsleitstelle angerufen und gesagt, wo es brennt?, berichtet Alexander. ?Und ich habe ihm dann noch diktiert, dass circa 60 bis 70 Kinder eingeschlossen sind und keine Verletzten existieren?, ergänzt Lena.

Als erste Wehr erscheint die Abteilung Grantschen vor Ort und beginnt sofort mittels Steckleitern die Evakuierung über die Fenster. Dabei zeigt sich, dass längst nicht alle Kinder wissen, wie man die Sprossen hinunter steigt. ?Immer schön in der Mitte mit den Händen festhalten?, rät deshalb Günther Schick. Um kein Risiko einzugehen, werden die Kinder mit Seil gesichert.

Als noch Verstärkung aus Wimmental anrückt und die Weinsberger Wehr ihre Drehleiter mit Korb ausfährt, sind die Kinder und Lehrerinnen schnell in ?Sicherheit? auf dem Schulhof.

Die Stimmung ist allerdings unterschiedlich. Während einige Jungen übermütig die Nationalhymne grölen, drückt sich ein Mädchen weinend an die Lehrerin. Höhenangst hat den Abstieg per Leiter für sie zum Horrortrip werden lassen.

Abteilungskommandant Michael Kolesnikow aus Grantschen ist zufrieden. Fünf Fahrzeuge und 37 Mann haben innerhalb kurzer Zeit alle Personen aus dem Gebäude geholt und mit ?fiktivem Wasserangriff? die Flammen zum Erlöschen gebracht. Kolesnikow: ?Für uns ist das Üben dieses Szenarios wichtig, um im Ernstfall die Räumlichkeiten zu kennen und die benötigten Einsatzkräfte abschätzen zu können.?

Bild: Mittels Leitern und per Korb werden die ?eingeschlossenen? Schüler aus dem Schulgebäude in Grantschen evakuiert. 37 Feuerwehrleute sind im Einsatz, um über 60 Schüler bei der Übung zu retten. (Foto: Karin Freudenberger)