Nach rund sieben Jahren Arbeit haben Philipp Kern und Torsten Böhm die organisatorischen Arbeiten für den Wasserförderungszug der Freiwilligen Feuerwehr, den einzigen seiner Art im Landkreis Heilbronn, abgeschlossen. „Ich bin froh, dass wir alles unter Dach und Fach haben und das Gerüst stehen haben“, erklärte Kern, stellvertretender Abteilungskommandant in Wollenberg. Die Aufgabe des Zugs ist die Sicherstellung der Wasserversorgung im Brandfall an Einsatzstellen, die über wenig oder gar kein Löschwasser verfügen. Sei es, weil die Entfernung zum nächsten Hydranten oder Wasserentnahmestelle sehr weit ist, sei es, weil nicht genügend Löschwasser zur Verfügung steht. Abgelegene Höfe sind teilweise nicht an die Wasserversorgung angeschlossen, manche Siedlungen beziehen ihr Wasser aus eigenen Brunnen oder Wasserleitungen sind nicht als Ringleitungen, sondern als einfache Stichleitungen ausgebildet.
Initialisiert wurde der Wasserförderungszug von Kommandant Felix Mann. „Als er seinen Dienst angetreten hat, ist ihm aufgefallen, dass es im Stadtgebiet Objekte gibt, bei denen im Ernstfall die Wasserversorgung kritisch werden kann“, so Kern. Für Kern und Böhm, der bei der Abteilung Grombach aktiv ist, war zunächst einmal einen Bestandsaufnahme angesagt. Es galt, die kritischen Objekte zu erfassen und sich Gedanken über die Löschwasserversorgung zu machen, denn die Wasserförderung über lange Strecken erfordert Planung. Die Standorte für Pumpen und die Wege der Schlauchleitungen mussten eruiert und festgelegt und die Maßnahmen der Verkehrssicherung abgestimmt werden. Bei 34 Objekten auf einer Gemarkungsfläche von 7355,4 Hektar kein leichtes Unterfangen. Kern und Böhm erarbeiteten ein umfangreiches Nachschlagewerk und stellten es den Abteilungen Obergimpern und Grombach, die den Wasserförderungszug stellen, nun vor. Sollte eine der beiden Abteilungen im Brandeinsatz sein, komplettiert die Abteilung Babstadt den Wasserförderungszug.
Die beiden Verantwortlichen erstellten für jedes Objekt einen Einsatzplan und teilten das Objekt in eine Kategorie ein. „Es gibt beispielsweise die Kategorie grün, die bedeutet, es ist für uns gut machbar. Dagegen bedeutet die Kategorie rot, dass wir das ohne fremde Hilfe nicht bewältigen können“, erklärte Böhm. Fremde Hilfe bedeute in diesem Fall die Alarmierung weiterer Wehren wie Bad Friedrichshall, Neckarsulm, Untergimpern oder der Berufsfeuerwehr Heilbronn.
Seine ersten Bewährungsproben hat der Wasserförderungszug bereits bestanden. „Unser erster Einsatz war bei einem Firmenbrand in Berwangen“, erinnerte sich Kern. Auch überregional stellten die Männer ihr Können schon unter Beweis. Bei einem Brand in Haßmersheim organisierten Kern und Böhm die Wasserförderung mit den dortigen Einsatzkräften.
Die Bereitstellung des Wasserförderungszugs begrüßt Kreisbrandmeister Uwe Vogel sehr. „Der Zug ist sehr zu begrüßen. Es ist eine Bündelung der Ressourcen.“ Für Vogel geht die Spezialisierung der Kräfte in die richtige Richtung. „In nicht zu ferner Zukunft wird es den Universalfeuerwehrmann, der alles kann, nicht mehr geben. Bis zu einer gewissen Stufe wird jeder den gleichen Stand haben, aber es wird durch den technischen Fortschritt immer mehr Spezialisten geben“, so Vogel und nennt als Beispiel Elektrofahrzeuge, Photovoltaikanlagen und Unfälle mit Lastkraftwagen.