Kreisfeuerwehrverband Heilbronn

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Was tun, wenn die Bombe hochgeht?

von Helmut Buchholz, HSt

Schlimmer kann es wohl nicht kommen als es sich das Heilbronner Technische Hilfswerk für seine Katastrophenschutzübung ausgedacht hat: Bei Bauarbeiten auf dem Gelände der geplanten Bundesgartenschau in Heilbronn explodiert am Samstagmorgen ein Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg. Die Detonation der Bombe ist so stark, dass ein Getränkemarkt an der Kalistraße einzustürzen droht. Riesige Felsbrocken haben schon ein Auto am Marktgebäude unter sich begraben. Zwei Menschen sind in dem Wagen eingeklemmt.

Schock

Damit nicht genug: Die Explosion hat sogar die Peter-Bruckmann-Brücke wackeln lassen. Sie muss abgestützt werden. Durch die Bombe wurden auch Menschen auf einem zufällig vorbeifahrenden Neckarfahrgastschiff verletzt. Ein Zug ist auch noch entgleist und auf der Gaskugel im Industriegebiet hat ein Arbeiter im Schockzustand etwas liegen lassen, was die Katastrophenschützer nun bergen müssen.

Klotzen statt kleckern: Alle Szenarien zusammengenommen hören sich fast wie das Hollywood-Drehbuch für einen Endzeit-Thriller à la Regisseur Roland Emmerich an. Doch Andreas Haberer, der Heilbronner Ortsbeauftragte des THW, nennt die Trainingsaufgaben \"realistisch\". Die ganze Bandbreite des THW sollte abgedeckt werden.

Diese große Übung findet einmal im Jahr statt. Beteiligt sind etwa 130 Rettungskräfte und Katastrophenschützer. Nicht nur das THW aus Heilbronn probt damit seinen Leistungsstand. Das Zusammenspiel verschiedener Retter bei großen Schadenslagen ist im Praxistest. Zu den Helfern aus Heilbronn kommen noch THWler aus mehreren anderen Ortsverbänden. Die Führung hatte das THW aus Heidelberg übernommen. Die Kommandozentrale stand auf der Heilbronner Theresienwiese. Die Führungsstelle koordinierte auch die Einsätze von ASB und Feuerwehr.

Überfordert

Tatsächlich war es gerade das Zusammenspiel, das nicht wie gewünscht funktionierte. \"Die führende Einheit war etwas überfordert\", zieht Haberer Bilanz. Ihr fehlte Ortskenntnis. \"Teilweise wurden Einheiten an falsche Straßen und Brücken geschickt.\" Die Folge: Das THW konnte nicht alle Szenarien üben, die geplant waren. Dass die Katastrophenschützer sich zu viel vorgenommen haben, glaubt Haberer indes nicht. \"Wir wollten die Vielfältigkeit unserer Aufgaben zeigen.\" Und ein bisschen Werbung in eigener Sache machen: Das THW hat die dünner werdende Personaldecke durch den Wegfall von Wehrpflicht und Ersatzdienst im Auge.