An Pfingsten steht Mühlbach kopf: Mit der Kerwe einschließlich dem Kuckucksholen, umrahmt von jeder Menge Blechblasmusik, wird es nicht nur den Einheimischen am langen Wochenende nicht langweilig. Wer ein echter Mühlbacher sein will, der nimmt sich, so er kann, auch am Dienstag einen Tag frei, um beim ausgelassenen Kerweumzug samt dem rituellen Einfangen des Plastikkuckucks zu sein. Mit dem Jahreskonzert der Mühlbacher Feuerwehrkapelle startet das Spektakel am Samstag.
Gemeinsames Fest „Ich finde es einfach toll, wie sich in Mühlbach zu Pfingsten der Ort zusammentut, um gemeinsam so ein großes Kerwefest auf die Beine zu stellen, das über mehrere Tage geht.“ Konzertbesucherin Margret Hubmann aus Eppingen bringt auf den Punkt, worauf die Mühlbacher stolz sind. Vom Platzkonzert bis zum Kerwerock, vom Verlesen der Kuckucksordnung durch Herold und Trompeter bis zum Saueressen nach dem Kuckucksholen reicht das Programm.
Schon beim Jahreskonzert der Feuerwehrkapelle gibt es kaum ein freies Plätzchen in der Gemeindehalle. So viele wollen erleben, was die Jugendkapelle und die Feuerwehrkapelle ausgetüftelt haben. Für jeden Geschmack etwas bieten, das ist wohl Intention von Jugendkapellenleiter Herbert Bromberg und Helmut Seefried, der als professioneller Saxofonlehrer die Leitung der großen Kapelle innehat.
Im ersten Teil kommt die jazzige Vorliebe des Dirigenten Seefried zum Tragen. Ausflüge in bekannte und mehr noch unbekannte swingende Bläserwelten, in denen die Nebenakkorde regieren und man am liebsten mit den Fingern mitschnipst. Die Feuerwehrkapelle als Big Band. Klar lässt dieses ungezwungene Flair Raum für den scheinbar spontanen Auftritt selbstbewusster Solisten. Erst nach der Pause bestimmt die hohe Klassik das Geschehen: Brahms und Konsorten werden einmal mehr unsterblich gesprochen. Zu hören sind Werke, die ihren Tribut an Übungsstunden einfordern, ebenso wie die jazzigen Elemente übrigens auch. Die Feuerwehrkapelle hat sich ins Zeug gelegt, um zum Kerweauftakt so ein vielseitiges, breites und anspruchsvolles Programm bieten zu können, keine Frage.
Befreundete Kapellen Abgelöst werden die Musiker am Pfingstmontag vom Mühlbacher Musikverein unter der Leitung von Manfred Pasker, der mit befreundeten Kapellen das Rahmenprogramm zum zweiten Kerwetag bestreitet. Die Kuckucks-ordnung ist am Montag verlesen, und schon dreht sich auf dem Platz vor dem Rathaus das Karussell, schlendern Besucher zwischen Schießbude und Süßwarenstand des kleinen Krämermarkts. Ein Anziehungspunkt ist die Ausstellung des Heimat- und Verkehrsvereins. Dutzende Bilder und ein Film erinnern an vorherige Umzüge.
Und viele Mühlbacher, die selbst einmal mitgelaufen sind, blicken genau auf die Motive und deuten mit dem Finger auf den einen oder anderen Teilnehmer, den sie kennen. Heiko Friederich und Oliver Krüger stehen an der 70er-Jahre-Stellwand. „Das ist eine schöne Idee“, lobt der 28 Jahre alte Oliver Krüger.
Bild: Start in die Kerwe-Feiern mit den Kapellen der Feuerwehr. (Foto: Walter)