Drei Buchstaben genügen, um auszudrücken, wie es bei der Freiwilligen Feuerwehr Klingenberg zugeht: eng. Über die vorschriftswidrigen Zustände und über Zukunftsperspektiven sprach Franziska Feinäugle mit Abteilungskommandant Alexander Bentz.
Wenn ich mich hier hinsetze, geht hinter mir die Tür des Gemeinschaftsraums nicht mehr richtig auf. Ein ungeschickter Platz.
Alexander Bentz: Die Plätze hier sind alle ungeschickt. Sehen Sie sich um: Wenn an den Unterrichtsabenden alle da sind, sitzen hier auf 27 Quadratmetern rund 35 Leute an zwei länglichen Tischen. Da stoßen die Stuhllehnen aneinander oder an die Wand, der Referent vorn an der Tafel fühlt sich in die Enge getrieben, und einen Tageslichtprojektor kann man sowieso nicht aufstellen. Oft weichen wir in die Heilbronner Hauptfeuerwache aus, aber da gehen dann pro Unterricht zweimal 20 Minuten für die Fahrt verloren.
Und in den eineinhalb Boxen Ihrer 90-Quadratmeter-Fahrzeughalle?
Bentz: Die Zustände dort entsprechen nicht mehr den Unfallverhütungsvorschriften. Dort heißt es, aus Sicherheitsgründen muss gewährleistet sein, dass „zwischen Fahrzeugen, Geräten und Gebäudeteilen ein Verkehrsweg von mindestens 0,5 Meter verbleibt“ - und zwar bei geöffneten Fahrzeugtüren! Wenn ich auf den Fahrersitz steige, kriege ich schon nicht mal die Fahrertür ganz auf.
Und die Spinde sind an der Garagenwand, Ihre Kollegen ziehen sich direkt beim Löschfahrzeug um. . .
Bentz: Das ist außer in Klingenberg überhaupt nur noch in Horkheim der Fall. Mit dem Unterschied, dass dort zwischen Spinden und Fahrzeug drei Meter Platz sind. Sie dürfen eins nicht vergessen: Beim Einsatz ist es hektisch, da will einer zu seinem Spind und der andere schon in die andere Richtung, man zieht nur die Stiefel sofort an und möchte mit dem Kittel überm Arm schon zum Fahrzeug. . .
. . . und dann muss man auf 50 Zentimeter Platz aneinander vorbei.
Bentz: Genau.
Das Feuerwehrhaus liegt ein paar Meter zurückgesetzt direkt an der Hauptdurchgangsstraße - wo parken Ihre Leute, wenn Einsatz ist?
Bentz: Wir haben hier, wenn alle sich anstrengen und einer in der Wiese parkt, Platz für maximal fünf Autos. Alle anderen parken auf der Straße draußen im absoluten Halteverbot. Wenn ihnen dann ein Lkw den Außenspiegel abfährt, besteht kein Versicherungsschutz.
Hat hier überhaupt alle notwendige Ausrüstung Platz?
Bentz: Wir haben hier nur ein Löschfahrzeug und einen Mannschaftstransportwagen. Als unser altes zweites Löschfahrzeug vor vier Jahren aus dem Dienst musste, war für ein neues die Tür zu schmal. Wenn dieses Feuerwehrhaus seinem Namen entspräche, hätten wir außer Wassersaugern und Tauchpumpen auch Kettensägen oder Ölbindemittel. Weil kein Platz ist, fordern wir solche Werkzeuge bei Bedarf bei der Berufsfeuerwehr an.
Einen Bauplatz für das lang ersehnte neue Feuerwehrhaus gibt es ja. . .
Bentz: Ja, in den Schlüsseläckern: Wenn man den Siebenmorgenweg hochfährt der erste Bauplatz auf der rechten Seite am Eck.
Der Platz ist eingesät und wird gemäht. Etwas anderes tut sich nicht.
Bentz: Im Jahr 2001 hatte der Gemeinderat das neue Feuerwehrhaus im Haushaltsplan der Stadt für 2005 und die folgenden Jahre vorgesehen. Wir sind also noch voll im Zeitplan. (Lacht.) Fakt ist: Es fehlen einfach die Haushaltsmittel für ein neues Feuerwehrmagazin.
Hat dieser Feuerwehr-Notstand Nachteile für Klingenberg?
Bentz: Bei einem Alarm kommt in der Regel die Berufsfeuerwehr sofort, sofern sie nicht bei anderen Einsätzen gebunden ist. Die Abteilungen werden höchstens dazu alarmiert, wir Klingenberger etwa sechs Mal im Jahr. Gegenbenenfalls können aufgrund der Verhältnisse Zeitverzögerungen entstehen.
Bild: Einsteigen kann Alexander Bentz gerade noch. Eigentlich müssten bei offener Autotür seitlich noch 50 Zentimeter Platz sein. (Foto: Rabea Sattar)