Großalarm am Samstag um 10 Uhr bei der Firma Havi-Logistic in der Porschestraße in Ilsfeld: Rund 40 Mitarbeiter verlassen das Firmengelände, treffen sich am vorgeschriebenen Sammelplatz. Keiner weiß, was geschehen ist. Der Einsatzleiter der Freiwilligen Feuerwehr, Steffen Heber, ist drei Minuten später mit dem Kommandowagen vor Ort. Nico Schneider von Havi-Logistic meldet: „Bei uns fehlen zwei Personen.“ Heber besorgt sich den Plan des Geländes. Bürgermeister Thomas Knödler, der die Großübung von Feuerwehr und DRK verfolgt, wird ein bisschen unruhig. „Wo bleiben die denn? Wenn es hier wirklich brennen würde!“ Wenn man wartet, kommt einem jede Sekunde lange vor.
40 Einsatzkräfte Nur sieben Minuten nach der Alarmierung trifft das Einsatzfahrzeug aus Ilsfeld ein. Gleich danach rücken der Trupp der Abteilung Helfenberg und das Rote Kreuz an, so dass rund 40 Einsatzkräfte vor Ort sind. Den künstlichen Rauch, der sich im Firmengebäude ausbreitet, erzeugen Gesamtkommandant Wolfgang Hagner und sein Assistent Steffen Brod. Die Sanitäter bauen sofort ihr Zelt auf. Befehle werden erteilt, viele Schläuche rollen über den Hof, werden an den Hydranten angeschlossen.
Wolfgang Hagner erklärt: „Die Rettung der Personen hat Vorrang vor der Brandbekämpfung.“ Zwei Atemschutzträger machen sich im verrauchten Gebäude auf die Suche nach den Vermissten. Dabei hilft ihnen die neue Wärmebildkamera, die zum ersten Mal zum Einsatz kommt. Von zwei Feuerwehrmännern gestützt, kann der erste Vermisste den Brandort verlassen. Er hustet, der Rauch hat ihm zugesetzt. Die Sanitäter übernehmen den „Verletzten“ und verabreichen ihm erst mal eine Sauerstoffdusche. „Vor der Maske haben manche Leute Angst“, sagt Sibylle Kübler.
Schwierigkeiten treten auf, die nicht vorhersehbar waren. Der Atemschutztrupp meldet sich nicht. Ein Nachtrupp macht sich auf den Weg. Was die Gruppenführer Steffen Roth und Marco Ritz vermuten, bewahrheitet sich später. „Das Funkgerät ist defekt“, erklärt Roth. Der zweite Vermisste wird auf einer Trage ins DRK-Zelt gebracht. Die Belegschaft wird informiert, dass ihre beiden Kollegen geborgen sind. Sie muss bestätigen, dass es sich um die Vermissten handelt.
Übungsvorgabe ist, dass der zweite Verletzte sich einen Oberschenkelbruch zugezogen hat. Deshalb wird er mit einer Schaufeltrage auf eine Vakuummatratze umgesetzt.
10.40 Uhr ist das Übungsziel erreicht: Die Menschen sind gerettet, der Brand gelöscht. Während die Kameraden die Schläuche entleeren und wieder aufrollen, erstatten der Einsatzleiter und die Gruppenführer dem Gesamtkommandanten Bericht: Ein Raum sei komplett verraucht gewesen; der Brandherd ein Stapel Paletten; neben Lebensmitteln lagerte Gefahrengut in Form von Putzmittel und Fetten, aber nur in Kleinmengen. „Die Kommunikation war gut“, sagt Roth. Dies bestätigt auch die DRK-Einsatzleiterin Yvonne Wolf.
Manöverkritik Hagner ist bei der Manöverkritik zufrieden mit der Übung. Allerdings: Der Umgang mit der Wärmebildkamera müsse weiter geübt werden. Lob gibt es von Uwe Joos, Geschäftsführer von Havi-Logistic: „Die Feuerwehr war schnell da und hat gleich die drei entscheidenden Fragen nach vermissten Personen, dem Brandherd und den gelagerten Materialien gestellt.“ Joos unterstreicht: „Wir haben gesehen, dass es jeder ernst nimmt. Besser kann es nicht laufen.“
Bild: Wehrmänner und Rotkreuzler arbeiten Hand in Hand. Einer der beiden Verletzten wird mit einer Trage zur Erstversorgung gebracht. (Foto: Ute Knödler)