Zur Übergabe eines AED (automatischer externer Defibrillator) trafen sich der Geschäftsführer der Vulpius-Klinik, Herr Joachim Off und Kmdt. Felix Mann dieser Tage in der Vulpius-Klinik. Mit dieser Geräte-Patenschaft leistet die Vulpius-Klinik einen wichtigen Beitrag, um die Sicherheit der Atemschutzgeräteträger in allen Abteilungen der Feuerwehr Bad Rappenau erheblich zu erhöhen, so Kommandant Felix Mann. Die Übergabe des AED erfolgte an den Bad Rappenauer Abteilungskommandant Ralf Schneider der begleitet von seinen beiden Stellvertretern Thomas Wachno und Michael Harrer das Gerät gerne in Empfang nahm. Dieser Defibrillator wird auf einem Löschfahrzeug der Abt.-Wehr Bad Rappenau mitgeführt, bei Brandeinsätzen rückt dieses Fahrzeug aber auch als Ergänzungsfahrzeug in alle Ortsteile mit aus und so profitieren alle Abt.-Wehren von dieser Dauerleihgabe.
Die Feuerwehr Bad Rappenau war am 12. Juni 2010 beim Gelenktag der Vulpius-Klinik bei der Gestaltung des Rahmenprogramms mit 2 Gruppen der Jugendfeuerwehr der Abt. Bad Rappenau und der Abt. Treschklingen sowie verschiedenen Fahrzeugen und einigen Kameraden der Einsatzabteilung eingebunden. Anlässlich dieser Kontaktaufnahme konnte diese AED (automatischer externer Defibrillator)-Geräte-Patenschaft durch den 2.stellv. Kmdt. Axel Klumbach vorbereitet werden. In einem abschließenden Gespräch zwischen dem Geschäftsführer der Vulpius-Klinik, Herrn Joachim Off, und Kommandant Felix Mann konnten die Rahmenbedingungen festgelegt werden.
Nachfolgend stellt Kommandant Felix Mann den Ausbildungsweg eines Atemschutzgeräteträgers in der Feuerwehr, die notwendigen Untersuchungen und Übungen sowie die Gefahren bei Übungen und Einsätzen durch die körperliche Belastung dar.
Vor Beginn der Ausbildung als Atemschutzgeräteträger bei der Freiwilligen Feuerwehr muss sich ein Mitglied einer arbeitsmedizinischen Untersuchung nach G26.3 unterziehen. Mit dieser Untersuchung, die spätestens alle 3 Jahre wiederholt werden muss, wird festgestellt, ob die gesundheitlichen Voraussetzungen für die Tätigkeit als Atemschutzgeräteträger erfüllt sind. Zusätzlich zu einer Einsatzübung muss der Atemschutzgeräteträger jährlich die Atemschutzübungsanlage als Belastungsübung durchlaufen. Hier wird die körperliche Belastung mittels Fahrradergometer, Laufband etc. überprüft.
Tatsächlich sind die Atemschutzgeräteträger im Feuerwehreinsatz jedoch erheblich größeren physischen und psychischen Belastungen ausgesetzt. Die bei Bränden vorherrschenden Temperaturen haben, zusätzlich zur Schutzausrüstung (isolierende Schutzkleidung, umluftunabhängiges Atemschutzgerät) und der zu leistenden körperlichen Arbeit (Menschenrettung, Löscharbeiten), Einfluss auf die körperliche Belastung der Einsatzkräfte. Alleine die notwendige Schutzausrüstung für einen Atemschutzgeräteträger wiegt einschließlich Atemschutzgerät 25 kg, die den Feuerwehrmann zusätzlich belasten. So konnten in verschiedenen Studien Herzfrequenzen über 200 Schläge / Minute gemessen werden. In den vergangenen Jahren sind Brandsimulationsanlagen oder Feuerwehrübungshäuser ein immer wichtigerer Bestandteil bei der Ausbildung geworden. So wurde nun auch unter realitätsnahen Simulationen eines Einsatzszenarios mit offenen Flammen und Wärme, einer Verqualmung und einer Flash-over-Simulation die akute körperliche Belastung von freiwilligen Feuerwehrangehörigen beim Einsatz von umluftunabhängigen Atemschutzgeräten untersucht.
In der Schlussfolgerung dieser Studie wird empfohlen, zur Vermeidung kritisch hoher Herzfrequenzen nur sportlich aktive und gut trainierte Feuerwehrangehörige zum Einsatz zuzulassen. Daher werden wir als Freiwillige Feuerwehr in Zukunft auch verstärkt auf den Fitness-Zustand unserer Atemschutzgeräteträger achten müssen und dies z.B. durch Dienstsport fördern. Um kritisch hohe Herzfrequenzen und Körperkerntemperaturen zu vermeiden, ist auf die Einsatzzeit auch mittels der Atemschutzüberwachung verstärkt zu achten.
Vor dem Hintergrund der kardinalen Belastung bei Übung und Einsatz unter Atemschutz und um für den Fall der Fälle gerüstet zu sein, ist es uns gelungen, mit der Vulpius-Klinik Bad Rappenau eine Patenschaft für einen automatisierten Externen Defibrillator (AED) zu vereinbaren. Der AED ist ein medizinisches Gerät zur Behandlung des Kreislaufstillstandes durch Abgabe von Stromstößen. Durch die Bau- und Funktionsweise ist der AED auch besonders für Ersthelfer geeignet. Nach Anlage von Klebeelektroden analysiert eine Software im AED den Herzrhythmus und entscheidet danach, ob ein Kammerflimmern vorliegt und somit eine Defibrillation notwendig ist. Nur bei einem positiven Ergebnis wird die Funktion freigeschaltet und kann durch den Anwender ausgelöst werden. Durch die Vulpius-Klink werden die Feuerwehr-Einsatzkräfte in der Anwendung der AED unterwiesen. Weiterhin wird die jährlich notwendige Überprüfung des Gerätes durch die Vulpius-Klinik überwacht und durchgeführt. Wir möchten uns auf diesem Weg bei der Vulpius-Klink recht herzlich für diese Gerätepatenschaft bedanken, bedeutet sie doch für die freiwillige Feuerwehr Bad Rappenau, wie schon zu Anfang erwähnt, eine erhebliche Verbesserung des Sicherheitsstandards für unser Einsatzkräfte insbesondere für die 105 Atemschutzgeräteträger in allen Abteilungen.
Schließlich ist beweisen, dass bei einem Herzstillstand durch Kammerflimmern der Einsatz eines automatischen externen Defibrillators die Überlebenschance enorm steigert. So nimmt die Überlebenschance je Minute ohne Wiederbelebungsmaßnahmen um 10% ab. Nach bereits 3-6 Minuten treten irreversible Hirnschäden auf, nach 10 Minuten kann in der Regel nur der Tod festgestellt werden. Bereits seit 2001 werben alle Hilfsorganisationen für den Einsatz von AED auch im öffentlichen Umfeld. So könnten Geräte in Bahnhöfen, Banken, Schulen, Veranstaltungshallen und Rathäusern etc. platziert werden.
Bild von links nach rechts: Stellv. Abt.-Kmdt. Michael Harrer, Abt.-Kmdt. Ralf Schneider, Herr Joachim Off (Geschäftsführer Vulpius-Klinik), stellv. Abt.-Kmdt. bzw. stellv. Kmdt. Thomas Wachno und Kmdt. Felix Mann
Als Info zu unserem Artikel. (Quelle Wikipedia)
Je nach Funktionsumfang unterstützen AEDs den Laienhelfer durch optische Anweisungen (wie das Aufleuchten von LEDs oder das Darstellen von Handlungsaufforderungen in einem digitalen Display), akustische Anweisungen (klare sprachliche Aufforderungen des Gerätes zu bestimmten Aktionen), Piktogramme (Darstellung der Position der Klebeelektroden) oder auch durch ein eingebautes Metronom.