Eine Werkfeuerwehr ist eine Feuerwehr, die im Sinne des Gesetzes nicht öffentlich ist. Werkfeuerwehren sind durch das zuständige Regierungspräsidium angeordnete oder anerkannte Feuerwehren. Die Hauptaufgabe der Werkfeuerwehren besteht überwiegend in der Sicherstellung des Brandschutzes in großen Industriebetrieben. Sie müssen bezüglich Aufbau, Ausbildung und Ausrüstung den Erfordernissen sowohl der zu schützenden Betriebe als auch der öffentlichen Feuerwehren entsprechen.
Werkfeuerwehren sind spezialisiert auf die in ihrem Unternehmen zu erwartenden Einsätze. Entsprechend den Auflagen durch die Aufsichtsbehörden dürfen Werkfeuerwehren auch zu Einsätzen außerhalb des Werkes auf Anforderung eingesetzt werden.
Die Firma KSPG betreibt am Standort Neckarsulm eine Aluminiumgießerei mit einem Durchsatz von ca. 100 t Flüssigmetall, das teilweise flüssig mit LKW´s angeliefert wird und die nachfolgenden Bearbeitungen mit Galvaniken. Die Produkte sind: Kolben vom PKW bis Schiffsdiesel, Stahlkolben für PKW´s und LKW´s sowie Kurbelgehäuse für Motoren und Strukturteile der PKW Premiumklasse.
Die Werkfeuerwehr der Firma Kolbenschmidt wurde 1926 als Betriebsfeuerwehr gegründet. Die Ausrüstung war ein Standrohr mit Schläuchen und Strahlrohren. Über die Mannschaftsstärke ist nichts bekannt.
Im Jahre 1930 wurde eine Tragkraftspritze beschafft. Bis 1945 wurde noch eine weitere Tragkraftspritze beschafft. Am 1.03.1945 wurde ein Großteil der Gerätschaften beim Bombenangriff vernichtet.
Der Neuaufbau der Betriebsfeuerwehr begann nach dem Krieg.
1956 wurde die Betriebsfeuerwehr als Werkfeuerwehr mit 18 Angehörigen und entsprechendem Gerät durch das Landratsamt mit einem entsprechenden Bescheid anerkannt. Als Fahrzeuge waren vorhanden, ein Tanklöschfahrzeug von der Stadt Neckarsulm und ein VW Kastenwagen sowie ein Anhänger mit einer Tragkraftspritze.
Im Jahre 1974 wurde ein Trockentanklöschfahrzeug mit 750 kg Pulver und 1600 L Wasser gebraucht als Ersatz für das Tanklöschfahrzeug beschafft. Auch der VW Kastenwagen wurde 1984 durch ein neueres Modell ersetzt. Zusätzlich wurde auch ein gebrauchtes Löschfahrzeug von der Berufsfeuerwehr Karlsruhe in Dienst gestellt.
Bei der Verlängerung der Anerkennung 1986 wurde der Werkfeuerwehr eine gute Ausstattung personell und materiell bescheinigt.
In den Folgejahren wurde ein Gerätewagen für den Einsatz von chemischen Unfällen beschafft. Das Trockentanklöschfahrzeug, der VW Transporter und das Löschfahrzeug wurden ersetzt. Für den Einsatzleiter wurde 2015 ein Kommandowagen auf VW Golf beschafft.
Eine Werkfeuerwehr ist eine für einen Betrieb nicht nur ein Kostenfaktor, sondern die Mitglieder sind Werksangehörige und kennen den Betrieb und die entsprechenden Gefahren und Prozesse. Sie sind schnell zur Stelle um einen Schaden, der immer einen Produktionsausfall bedeutet, klein zu halten. Zusätzlich können im Baurecht Zugeständnisse bezüglich Brandabschnitte zugelassen werden. Das ganze wird auch noch vom Feuerversicherer durch einen Prämienabschlag belohnt. Im Werk ist fast flächendeckend eine Brandmeldeanlage installiert. Zusätzlich eine Sprinkleranlage im Lagerbereich und mehrere CO/2 Löschanlagen.
Die Werkfeuerwehr besteht aus einem hauptamtlichen Leiter der Werkfeuerwehr, Kommandant, der auch Brandschutzbeauftragter für die Standorte Neckarsulm, Neuenstadt, Walldürn und Asperg ist und 30 nebenamtlichen Werkfeuerwehrangehörigen, die im Werk verschiedene Tätigkeiten im Dreischichtbetrieb ausführen und bei Alarm zum Gerätehaus kommen sich entsprechend ausrüsten und danach zum Einsatz ausrücken. Die Alarmierung im Werk erfolgt mit Rufempfängern aus dem Bestand der alten Telefonanlage. Zusätzlich hat jeder einen digitalen Melder wie die kommunalen Feuerwehren. Diese Alarmierung wird vorzugsweise außerhalb der normalen Arbeitszeit benötigt. Die Ausbildung entspricht dem der freiwilligen Feuerwehr. Im Rhythmus von zwei Wochen werden Übungen im Betrieb an den verschiedenen Objekten durchgeführt. Auch das Führungspersonal und die Maschinisten erhalten noch je vier zusätzliche Übungstermine. Die Defi und Erste Hilfe Ausbildung wird jährlich erneuert. Mit dem Trockentanklöschfahrzeug werden auch Einsätze außerhalb des Werkes gefahren, hauptsächlich wenn eine größere Menge Löschpulver benötigt wird.
Die Aufgaben der Werkfeuerwehr sind: Beratung und vorbeugender Brandschutz. Aktualisierung der Flucht und Rettungspläne, Feuerwehr und Einsatzpläne. Unterweisung in der Handhabung von Feuerlöschern und Gebäuderäumungen. Vorgeschriebene Überprüfungen der Löschanlagen. Begleitung der Wartungen von Löscheinrichtungen wie, Löschanlagen, Sprinkleranlagen, Wandhydranten und Feuerlöschern, Rauch und Wärmeabzugsanlagen, Brandmeldeanlage, Brandschutztore, Türen, Brandschutzklappen und Rauchgasventilatoren. Bei der Anlieferung von Säuren und Laugen ist die Werkfeuerwehr mit dem Gerätewagen vor Ort. Bei Notfalleinsätzen des Sanitäters im Werksbereich wird dieser unterstützt. Bei Hochwasser des Neckars wird der Parkplatz der Mitarbeiter Richtung Obereisesheim geräumt und gesperrt. Die Wasserversorgung im Werk wird über Hydranten und zwei Löschwasserentnahmestellen aus dem Neckarkanal sichergestellt. An Löschmittel werden ca. 10 t Pulver und ca. 9 t CO2 in fahr und tragbaren Löschern vorgehalten.
Sollte eine Schadenslage entstehen, die von der Werkfeuerwehr nicht bewältigt werden kann, so wird auf die Feuerwehr der Stadt Neckarsulm zurückgegriffen, zu der ein gutes Verhältnis gepflegt wird.