Bad Wimpfens Feuerwehr hat ihre Konzeption für die Sicherheit bei großen Veranstaltungen fortgeschrieben. Vor allem bei Talmarkt, Zunft- und Weihnachtsmarkt oder auch beim Faschingsumzug, bei dem sich Tausende Menschen durch die Altstadtgassen oder übers Festgelände im Tal schieben, sind die Rettungskräfte noch mehr auf der Hut.
Der Hotelbrand der Sonne hat wieder einmal gezeigt, dass Sekunden zählen. Wenn ein solches Haus in Flammen steht, so findet das Feuer genügend Nahrung, um eine leistungsstarke Feuerwehr über mehr als 24 Stunden zu beschäftigen. Beim „Sonnenbrand“ war das Haus nicht mehr zu retten. Aber die Arbeit mehrerer Wehren aus dem Stadt- und Landkreis Heilbronn hatten ein Übergreifen auf die weitere historische Bausubstanz der Stadt verhindert.
Schon immer pochen die Feuerwehrleute und ihr Chef Reinhold Korb stur auf Sicherheit - wie beispielsweise beim Weihnachtsmarkt. Das hat seinen Grund. In der Vergangenheit kam es immer wieder vor, dass Marktbeschicker ihren Stand nicht ordnungsgemäß aufgebaut haben. Sperrige Feuerwehrfahrzeuge, geschweige denn die Drehleiter, wären nie durch ein solches Nadelöhr gekommen. Das Ordnungsamt unter der Leitung von Jochen Großkopf ließ daher in solchen Fällen auch mal kurz vor Markteröffnung eine Hütte räumen. Das hat sich herumgesprochen. „Das klappt jetzt“, sagt Korb.
Bürgermeister Claus Brechter und der Chef der Wimpfener Feuerwehr stellten jetzt die neue Konzeption vor, die den Beschickern noch mehr abverlangt. Jede Hütte muss künftig im Innern einen Sechs-Kilo-Löscher bereithalten - eine unschätzbare Schlagkraft, wenn's zum Brand kommt und um Sekunden geht.
Die Stadt selbst wird so genannte High-Press-Löscher begutachten und nach erfolgreichem Test anschaffen. 10 000 Euro sind dafür im Haushalt bereit gestellt. 2500 Euro kostet ein solches Gerät, das mit hohem Luftdruck dem Feuer den Atem nimmt und die Flammen quasi auspustet. Am 19. April werden die ersten Geräte beim Test genauer unter die Lupe genommen.
Die 70 Kilo schweren Flaschen sollen im Ernstfall mit einem mobilen Handkarren durch die Gassen gezogen werden, in denen sich die Menschen amüsieren. Reinhold Korb denkt zunächst an mindestens drei Einheiten. Sie müssten ein beginnendes Feuer im Handumdrehen gelöscht haben.
Zusätzlich hat die Feuerwehr einen Defibrillator angeschafft. Besonders Atemschutzträger kommen bei ihren Einsätzen an die Leistungsgrenze. Auch das DRK muss nach Brechters Einschätzung ein solches Gerät beschaffen, das bei Notfällen wie Herz- oder Kreislaufstillstand eingesetzt werden kann.
Die Brandlast in der Wimpfener Altstadt ist zweifelsohne sehr hoch. Trotz Sanierung gibt es noch etliche Häuser, die mit uralten elektrischen Leitungen ausgestattet sind. Auch die Heizgewohnheiten sind manchmal gefährlich. Brechter hat hier in Wohnungen auch schon offene Gasheizer gesehen. Wo Brandmeldeanlagen und Rauchmelder nach der Landesbauordnung nicht zwingend vorgeschrieben sind, hilft nur noch der Appell an die Vernunft der Einwohner.
Doch manchmal klemmt's schon beim Parken. Egal ob Einheimische oder Gäste - immer wieder sind Flächen zugeparkt, die nicht als Parkplatz ausgewiesen sind. Im Notfall steckt hier die Feuerwehr fest. Damit aber, so Brechter, soll der Vollzugsdienst jetzt aufräumen. Drei neue Mitarbeiter werden ab sofort in Teilzeit für Ordnung in den Wimpfener Gassen sorgen.
Foto: Der Hotelbrand in Bad Wimpfen hatte es 2003 gezeigt: Wenn ein Brand zu spät festgestellt wird oder die Feuerwehr durch widrige Umstände nicht rechtzeitig eintrifft, dann ist ein solches Haus nicht zu halten. Bei Märkten sollen kleine mobile Einheiten für den Blitzeinsatz ausgerüstet werden. (Foto: Dittmar Dirks)