Die Glocken der Ochsenburger Margarethenkirche läuteten den Sonntag ein und waren gerade verklungen, da heulte nebenan vom Dach des Feuerwehrmagazins auch schon die Sirene los und lockte eine große Schar, diesmal willkommener, Schaulustiger an: Mit einer Schauübung eröffnete die Ochsenburger Feuerwehr ihr Fest rund ums Gerätehaus.
Gleich nebenan quillt dicker Rauch unter dem Werkstatttor der Schlosserei Wössner heraus. Man hört Verletzte schreien und niemand hilft. Ganz ungeduldig warten auch schon die Zuschauer auf die Feuerwehr. Doch der örtliche Löschzug denkt nicht ans Helfen.
Schließlich haben die Ochsenburger und Leonbronner Floriansjünger ja Fest und müssen ihre Gäste bewirten. Und bis der Zaberfelder Löschzug alarmiert ist und mit Tatü-Tata angebraust kommt, dauert's eben ein paar Minuten.
Vor drei Wochen war's genau umgekehrt. Da hatten die Zaberfelder ihr Fest und die Ochsenburger löschten und retteten. In der Schlosserei hat es eine Gasverpuffung gegeben. Der Werkstattanbau brennt, zwei verletzte Personen sind noch drinnen und müssen geborgen werden. So beschreibt Ochsenburgs Zugführer Werner Bauer dem Zaberfelder Einsatzleiter und Gesamtwehrkommandanten Günter Schuhmacher das Übungsszenario.
Mit zwei Löschgruppen im LF 8 und noch einmal im „alten“ TLF 8/6 rücken die Feuerwehrmänner aus Zaberfeld und Michelbach an. Das neue Tanklöschfahrzeug TLF 16/25 steht zwar schon im Zaberfelder Magazin, wird aber, weil's der Gemeinderat noch nicht gesehen hat, für diese Übung nicht eingesetzt.
Außerdem wird es erst am 2. November offiziell in Dienst gestellt. Vom Hof und von der Straße her lässt Günter Schuhmacher das Feuer bekämpfen und die angrenzenden Gebäude sichern. Allerdings, um das momentan knappe Trinkwasser zu sparen, nur mit zwei Strahlrohren und auch nur ganz kurz.
Umso mehr müssen die Männer des Angriffstrupp arbeiten. Ausgerüstet mit Atemschutzgeräten retten sie nacheinander die beiden verletzten Personen aus der Rauch gefüllten Werkstatt. Zur medizinischen Erstversorgung werden sie anschließend der Schnelleinsatzgruppe (SEG) des Zaberfelder Roten Kreuzes übergeben. Die ist inzwischen ebenfalls mit vier Helferinnen und Helfern und zwei Fahrzeugen am „Brandort“ eingetroffen.
Und trotz ordentlicher Behandlung hört Sonja Diefenbacher nicht auf zu schreien und zu jammern. Zu sehr schmerzen ihre „Verbrennungen“ . Schließlich kippt sie auch noch unter den helfenden Händen ihrer Rotkreuz-Kollegen in tiefe Bewusstlosigkeit und zwingt so ihre Kameraden zu weiteren lebensrettenden Maßnahmen. Bleibende Gesundheitsschäden sind den Verletzten nicht geblieben. Beim anschließenden gemütlichen Beisammensein auf dem Feuerwehrfest waren jedenfalls alle wieder wohlauf.