Eine tote 58-Jährige bei einem Wohnungsbrand in Heilbronn, ein toter 44-Jähriger bei einem Wohnungsbrand in Weinsberg: Der Januar 2008 stand für die Feuerwehren unter keinem guten Stern. Aus aktuellem Anlass warnen Polizei und Feuerwehr vor dem gefährlichen Brandrauch, der von vielen einfach unterschätzt werde.
„Sie wachen nachts nicht vom Brandrauch auf,“ betont Heilbronns Feuerwehrsprecher Günter Baumann, die Annahme sei ein Irrglaube. Das eingeatmete giftige Kohlenmonoxid und Kohlendioxid setzte sich viel stärker in den roten Blutkörperchen fest als Sauerstoff. Baumann: „Man wird durch die Rauchgase bewusstlos.“ Auch auf Haustiere könne man sich nicht verlassen. Tiere reagieren im Schlaf „nicht empfindlicher“.
95 Prozent der Brandtoten sterben bereits an den Folgen einer Rauchvergiftung. 75 Prozent der Brandopfer kommen nachts um, wenn der Geruchssinn ebenfalls schläft. Schon wenige Atemzüge im Rauch können am Ende tödlich sein.
Gebetsmühlenhaft mahnen die Feuerwehren, Rauchmelder in den Wohnungen anzubringen. Laut Baumann ist es immer noch eine kleine Minderheit, die sie nutze. Zum Valentinstag plant die Feuerwehr deshalb eine besondere Aktion: Mit dem Slogan „Schenke Leben“ wollen die Floriansjünger auf das etwas andere Geschenk aufmerksam machen: Rauchmelder.
Zu rund 50 Wohnungsbrandeinsätzen rückte die Heilbronner Wehr im Vorjahr aus. 18 Verletzte stehen 2007 in der Statistik. Für das Verhalten im Brandrauch gibt der Feuerwehrsprecher drei Notfall-Tipps:
Tipp 1: Wenn das Treppenhaus nicht verraucht ist, so schnell wie möglich raus aus der Wohnung, Türe hinter sich schließen, und Nachbarn alarmieren.
Tipp 2: Falls der Brand woanders wütet und das Treppenhaus stark verraucht ist, die Wohnungstür mit nassen Lappen abdichten, ein Fenster der brandabgewandten Seite öffnen und um Hilfe rufen.
Tipp 3: Wer im dichten Brandrauch steht, für den gilt: runter auf den Boden. Dort ist die geringste Gaskonzentration und die geringste Hitze. Robbend soll man, möglichst mit einem Tuch vor dem Mund, die Wohnung verlassen.