Rund 80 Aktive der Freiwilligen Feuerwehr Widdern, des Technischen Hilfswerkes, des Roten Kreuzes und der Polizei probten in Widdern den Ernstfall. Nach einer angenommenen Staub-Explosion mit vielen verletzten Personen und einem Brand im BAG-Gebäude und dem angrenzenden Getreidelager lief die Übung unter realen Bedingungen an.
Überall in Widdern gingen die Fenster auf. Erst tönte ein Martinshorn, dann ein weiteres, schließlich wurden es immer mehr. Bald blinkte es in der beginnenden Dunkelheit vor dem BAG-Gebäude in der Widderner Durchgangsstraße auf einer Strecke von 100 Metern durchgehend blau. In scheinbar wildem Durcheinander wuselten die Frauen und Männer in den verschiedenen Uniformen, mit Ausrüstungsgegenständen bepackt oder laute Anweisungen rufend, umher. Der Schein trog. Bei genauerem Hinsehen fiel auf: Es war kein Chaos. Alle wussten, was zu tun war. Ruckzuck wurden die lange gelernten und geübten Handgriffe nun wie in einem Ernstfall umgesetzt.
Feuerwehrkommandant Mario Pflugfelder und ein Teil seiner Mannschaft bereiteten den im Ernstfall gefährlichsten Teil vor. Mit Atemschutzmasken drangen Trupps in das stark verqualmte Gebäude vor. Dringlichste Aufgabe war es, die Verletzten, die laut „Hilfe“ riefen, zu retten, dann das Haus zu löschen und mit dem großen Ventilator rauchfrei zu blasen.
Auch außerhalb des Gebäudes waren einige Menschen durch die angenommene Explosion verletzt worden. Georg Schultes und sein DRK-Team hatten die Verletzten teilweise so geschminkt, dass erst auf den zweiten Blick zu sehen war, dass das Blut nicht echt war. Schwerpunkt im Bereich der Verletztenversorgung, so erklärte THW-Ortsbeauftragter Rainer Schmidt stellvertretend für alle, sei die Abkehr vom so genannten „militärischen Versorgen“ der Verletzten. Früher sei gelehrt worden, dass alle Verletzten ruckzuck zu den Sanitätern getragen werden. Heute werden, wenn dies personell möglich ist und wenn keine Gefahr für den Verletzten besteht, zunächst Sanitäter heran gerufen, die nach einer Erstversorgung dann bestimmen, ob und wie der Verletzte abtransportiert wird.
Wichtig für alle Teilnehmer sei die Zusammenarbeit, sagte Polizeioberkommissar Stefan Lunzer. Rainer Schmidt machte das eigentliche Problem der gut ausgebildeten Ehrenamtlichen deutlich: „Jeder kann sein Ding, aber zusammen hapert es dann eventuell.“
Bei dieser Übung lief jedoch alles recht gut. Während die Floriansjünger noch am Retten und Löschen waren, bereiteten THW-Einsatzleiter Jochen Reichert und seine Mannschaft schon die technischen Hilfen vor. Georg Schultes und die fleißigen Hände der DRK-Sanitäter bauten flugs einen Verbandsplatz auf, in den nach und nach die Verletzten gebracht wurden. Am Ende trafen sich alle zu einem Vesper und der üblichen „Manöverkritik“.
Fotos: Den gefährlichsten Teil eines Übungs-Einsatzes müssen die Floriansjünger absolvieren: Ausgerüstet mit Atemschutz retten sie die Verletzten aus dem brennenden Gebäude.
Fotos: Agentur Kocheral
Auf den ersten Blick hätte man weinen können, die Darsteller , die die Verletzten mimten, seien tatsächlich verletzt.