Zusammengesunken und schlaff mit bleich geschminktem Gesicht und einem Blutrinnsal von einer Stirnplatzwunde auf der Wange hängt Martin Siebeck in seinem Unfallauto. Der junge Mann, Mitglied der „Helfer vor Ort“ des DRK-Ortsvereins Zaberfeld, spielt seine Rolle als Opfer in einem unfallgerecht präparierten Auto perfekt. Mit einer Schauübung von den Kameraden des Löschzuges 1 aus Zaberfeld und einer Einsatzgruppe des örtlichen DRK eröffnete der Ochsenburger Löschzug 2 sein Feuerwehrfest.
Schon lange bevor pünktlich um 18 Uhr die Sirene vom Dach des Feuerwehrhauses zum Einsatz alarmierte, hatte sich eine große Schar von Schaulustigen am Ort des Geschehens beim Feuerwehrmagazin in der Ortsmitte eingefunden und wartete gespannt.
Herzinfarkt „Während der Fahrt hat ein Autofahrer einen Herzinfarkt bekommen und ist deshalb mit voller Wucht gegen die Wand des Nachbarhauses gefahren“, schilderte Ochsenburgs Zugführer Holger Häußer das Szenario. Für die schon kurze Zeit später anrückenden Einsatzkräfte aus Zaberfeld war also nicht nur Eile geboten, sondern der Verletzte musste auch möglichst schonend aus dem Autowrack geborgen werden.
Zuerst schaffte deshalb die Feuerwehr für Rettungssanitäter Michael Grundmann einen Zugang zum Patienten durchs hintere Seitenfenster. Dann allerdings kam die Rettungsaktion kurzzeitig ins Stocken: Durch den Aufprall an der Hauswand verschob sich die Karosserie des betagten Autos. Der Spalt zwischen Fahrertüre und Mittelholm war vollständig geschlossen.
„Ein wirklichkeitsnaher Fall“, meinte dazu Zaberfelds Gesamtkommandant Werner Bauer, der mit dem Verlauf der Übung ganz zufrieden war.
Um den hydraulischen Spreizer zur gewaltsamen Türöffnung ansetzen zu können, musste also zuerst mit dem Brecheisen das Blech der Türe etwas aufgebogen werden. Routiniert und mit Können setzten danach die Zaberfelder Feuerwehrmänner um Gruppenführer Michael Beckh die Rettungsaktion fort.
Heckscheibe Nach dem Öffnen der Fahrertüre wurden die Heckscheibe entfernt und die Frontscheibe durchsägt. Mit der Hydraulikschere wurde dann die Dachholme durchtrennt, und schon war das Unfallauto - auch zur Show für die Zuschauer - ein Cabrio. Mit dem speziellen Rettungsbrett konnte der Verletzte schonend aus dem Wrack gerettet werden und anschließend von den Rettungssanitätern mit einer sogenannten Herzdruckmassage und dem Defibriliator reanimiert werden. Die Zuschauer waren von der gut 20-minütige Übung beeindruckt. Sie belohnten die Akteure mit einem kräftigen Applaus.
Bild: Mit einer Hydraulikschere wird das Autodach abgetrennt. Die Wehrmänner und Ersthelfer kümmern sich um den Verletzten. (Foto: Werner Stuber)