Brandschutz in öffentlichen Gebäuden kostet viel Geld. Trotzdem sagt Harry Brunnet, Vorsitzender des Gemeindetag-Kreisverbands: „Es geht um die Sicherheit. Man darf nicht nur an die Kosten denken.“ Kreisbrandmeister Hans-Wilhelm Hansmann hält strengere Kontrollen der Einrichtungen für notwendig.
Vor einigen Wochen musste die Feuerwehr in die Grundschule Möckmühl eilen, am vergangenen Sonntag schlugen die Flammen aus dem Dach der Talheimer Schule. Was wird getan, um die Brandgefahr in öffentlichen Gebäuden zu minimieren?
Für den Brandschutz in fast allen Kommunen des Unterlands ist die Baurechtsbehörde im Landratsamt verantwortlich. Zum einen prüft sie im Genehmigungsverfahren, ob die Standards der Landesbauordnung eingehalten werden.
Zum anderen untersuchen drei Bauingenieure des Amtes bei so genannten Brandverhütungsschauen die Gebäude vor Ort. Das betrifft gewerbliche Anlagen genauso wie Diskotheken.
Öffentliche Gebäude sollen alle fünf Jahren auf den Prüfstand kommen - wenn sie mindestens drei Geschosse hoch sind. Für niedrigere Kindergärten oder Schulen sind Bürgermeister oder Schulleiter verantwortlich, Regelkontrollen gibt es nicht.
Nach Angaben von Harry Brunnet haben die Kommunen Brandschutzbeauftragte eingesetzt.
Was bringen die Brandverhütungsschauen an den Tag? Diplom-Ingenieur Bernhard Böhmann findet eigenen Angaben zufolge bei der Kontrolle einer Schule durchschnittlich zehn Mängel. Mal seien Fluchttüren verschlossen, mal lagere brennbares Material im Treppenhaus, mal fehlten Schilder. Rudolf Schneider, Leiter des Kreis-Baurechtsamts: „Es sind Mängel da, sie sind aber nicht so gravierend.“ Beispiel: Um die Grundschule in Möckmühl auf den vorgeschriebenen Stand zu bringen, musste die Stadt 18 000 Euro investieren.
Kreisbrandmeister Hans-Wilhelm Hansmann hält die baulichen Vorgaben für den Brandschutz für ausreichend - wenn sie in allen Punkten eingehalten werden. Seinem Eindruck nach müssen die Behörden bei den Kontrollen aktiver sein.
Es sei mit Blick auf das Personal auch in Frage zu stellen, ob der vorbeugende Brandschutz bei den Baurechtsämtern richtig angesiedelt ist. Rudolf Schneider weist indes darauf hin, dass seine Bauingenieure entsprechende Schulungen besuchen.
Die Behörde begleitet auch ein Projekt in Obersulm. Die Gemeinde errichtet für rund 6,2 Millionen Euro eine Sporthalle.
Architekt Hans Hartmann muss bei den Planungen eine Fülle von Brandschutzvorgaben beachten. Er zählt auf: Die Halle sei in Brandabschnitte einzuteilen, Fluchtwege müssten eingeplant, richtige Materialien verwendet werden.
Notwendig sei auch eine so genannte Rauch-Wärme-Abzugsanlage. Diese Maßnahmen treiben die Kosten in die Höhe.
Hartmann schätzt grob, dass im Fall der Halle etwa zwei bis drei Prozent der Gesamtbausumme für den Brandschutz aufgewendet werden müssen.
Die Kommunen investieren viel Geld in öffentliche Gebäude. Fließen zu große Summen in den Schutz vor Feuer und Rauch? Harry Brunnet, Vorsitzender des Gemeindetag-Kreisverbands, verneint. „Ich habe nicht den Eindruck, dass im Landkreis Heilbronn übermäßig kostenintensiver Brandschutz gefordert wird.“ Auch von einem Übermaß an Bürokratie will Brunnet nicht sprechen. Architekt Hartmann bestätigt das.
Die zuständige Behörde im Landratsamt Heilbronn sei offen, in Gesprächen könnten Probleme gut gelöst werden.
Harry Brunnet ergänzt: Die Kommunen seien sich im Ziel, möglichst effektiven Brandschutz zu erreichen, mit der Baurechtsbehörde einig. Diskutiert werde hingegen häufig über den Weg.