Kreisfeuerwehrverband Heilbronn

Suchergebnis löschen

Verletztensuche bis in den letzten Winkel

Lauffen a.N.von Ulrike Kieser-Hess, HSt

Für den dreijährigen Silas war die Hauptübung der Freiwilligen Feuerwehr Lauffen gleichzeitig Berufsberatung. „Ich werde Feuerwehrmann“, verkündet er am Samstag nach 45 Minuten Einsatzbetrachtung. „Die Musik, das Tatü Tatü, gefällt mir am besten.“

Die im Bau befindliche Seniorenwohnanlage Ecke Bahnhof-/Seugenstrasse haben sich Timo Eichelhard und Katrin Hemmerlein, die die Übung organisiert haben, ausgesucht. „Es ist ein neues Objekt in Lauffen, und in Zukunft werden dort Bewohner sein, die weniger beweglich sind. Da ist es gut, wenn man sich dort auskennt“, begründet Timo Eichelhard die Wahl.

Um 16 Uhr ergeht in Lauffen der Alarm: Im Betreuten Wohnen gibt es Rauchentwicklung in der Tiefgarage, Menschen sind in Gefahr.

21 Einsatzkräfte stürmen los. Verteilt werden sie auf drei Fahrzeuge, den Tanklöschzug mit 2500 Litern Wasser im Reservoir, die Drehleiter und das Löschgruppenfahrzeug. Gleichzeitig erreicht auch das Rote Kreuz in Lauffen der Notruf. Krankenwagen und Helfer sind kurz nach der Feuerwehr vor Ort. Tragen werden gerichtet, Rettungsdecken, Blutdruckmessgeräte, Infusionen und Verbände aller Art bereitgelegt. Der Einsatzleiter der Feuerwehr - am Samstag ist es Jochen Eberbach - erkundet die Situation, die ankommenden Kollegen werden informiert.

Alle arbeiten ohne Hektik zu verbreiten, schnell und sicher, Hand in Hand. Nachdem sich die Helfer mit Atemschutz ausgerüstet haben, werden 90 Meter Schlauch ausgerollt, die einzelnen Stücke miteinander verbunden, das Wasser kann fließen. Der Drehleiterwagen wird positioniert, die Leiter ausgefahren, der Korb gerichtet, Decken eingepackt, und schon starten zwei Feuerwehrleute in schwindelnde Höhen, um Menschenleben zu retten. „Wir haben Glück und können gleichzeitig den Brand bekämpfen“, ist Timo Eichelhard erleichtert. Schnell ist das „Feuer“ in der Garage gelöscht, die Verletzten dort geborgen. Ein Entraucher wird aufgestellt, weitere Verletzte sind in der Zwischenzeit schon aus den anderen Stockwerken gerettet.

Die Lauffener Jugendfeuerwehr übernimmt die Rolle der Verletzten. Jaqueline Scharpf ist auch nach der Übung noch im Nachthemd, geschützt von der Rettungsdecke und Kopfverband, unterwegs. „Ich habe eine alte Frau gespielt, die vor Schreck über ihren eigenen Stock gefallen und mit dem Kopf aufgeschlagen ist.“ Auch Ralf Biedermann nimmt seine Opferrolle genau: „Alles war voller Rauch, ich hatte Atemprobleme und musste mit dem Korb gerettet werden.“ Ganz erschöpft sieht er als geschminkter Verletzter aus.

Bei einem Brand muss man bei einem von so vielen Menschen bewohnten Haus auch immer mit einer Evakuierung rechnen, erläutert René Irion, der als Moderator den rund 150 Zuschauern die Übung erklärt.

Retten, Schützen, Bergen, Löschen, so lauten die Aufgaben der Feuerwehr bei ihren Einsätzen. Auch nachdem das Feuer gelöscht ist und die Verletzten versorgt sind, können die Männer und Frauen der Feuerwehr noch nicht einpacken. „Das Haus muss bis in den kleinsten Winkel abgesucht werden, ob auch wirklich niemand mehr Hilfe braucht.“

Erst als alles abgesucht ist und keine Brandgefahr mehr herrscht, wird abgebaut. Alle atmen trotz Übungscharakter erleichtert auf. Kommandant Heiner Schiefer ist mit seiner Wehr höchst zufrieden. „Alles ist gut gelaufen, der Ablauf war reibungslos, und auch die Schwierigkeiten mit dem Baugerüst habt ihr super gemeistert.“

Bild: Eine Szene fast wie im Ernstfall: Die Retter versorgen die vermeintlichen Brandopfer, die von Mitgliedern der Lauffener Jugendfeuerwehr gespielt werden. (Foto: Ulrike Kieser-Hess)