Mit einer Großübung zeigten das Technische Hilfswerk Widdern sowie die Feuerwehren aus Widdern, Unterkessach, Jagsthausen, Olnhausen und Neckarsulm die Leistungsfähigkeit ihrer geballten Einsatzkraft. Unterstützt von den Helfern des DRK-Ortsverbandes Möckmühl wurde gelöscht, geborgen und gerettet.
110 Frauen und Männer waren im Einsatz, acht davon mimten die Verletzten. Und nur wer einmal aktiv bei einem Großeinsatz dabei war, kann ermessen, wie enorm die Anspannung der eingesetzten Helfer bei einem größeren Schadensereignis ist. Auch das anfängliche Chaos in der Zeit vom Eintreffen der ersten Einsatzkräfte bis zum Stehen einer straffen Einsatzleitung, die langsam, aber sicher den Ein- und Durchblick bekommt, wird wohl kein Laie verstehen. Verhindert werden, da sind sich Fachleute einig, kann es nicht. Übungen sind dazu da, diese enormen Stresssituationen zu verbessern.
Steffen Stegmaier vom Organisationsteam weist die Gruppe der Schiedsrichter ein, die Fehler notieren sollen. Stegmaier macht deutlich: „Wir wollen nach der Übung friedlich zusammen sitzen und eine Wurst essen und nicht die große Manöverkritik über den Leuten ablassen.“ Im kleinen Kreis, also in den Ortsverbänden und den örtlichen Wehren, so möchte es THW-Einsatzleiter Jochen Reichert, sollen dann die Fehler angesprochen werden. „Man lernt von den eigenen, aber auch von den Fehlern der anderen“, machen Reichert und Stegmaier deutlich.
Pünktlich um 18.25 Uhr ist das erste Martinshorn zu hören. Am Brandort gab es Gänsehaut für die Zuschauer. Bald rasten rote, weiß-rote, silber-grüne und auch die blauen Autos des THW heran. In der beginnenden Dämmerung wirkten die vielen Blaulichter gespenstisch. Das Szenario: Ein Pkw war auf einen Lastwagen gefahren, das Auto brannte. Und das sogar wirklich, die Flammen loderten aus dem Heck des Wagens, als Kommandant Wolfgang Schlegel mit seinen Widderner Mannen als erstes eintraf.
Löschen war die erste Aufgabe, dann mussten die Eingeklemmten geborgen werden. Während die Notärztin und die Rettungsassistenten den Eingeklemmten in den Fahrzeugen mit Infusionen und Zuspruch halfen, begann ein Brand im alten Bahnhof, der sich direkt neben der Unfallstelle befindet. Nun mussten Wasserschläuche bis hinunter zur Jagst gelegt werden. Dann die erste Panne. Im Bahnhof schrie eine Frau kreischend um Hilfe. Sarah Schmelzer spielte ihre Rolle perfekt. Es dauerte viel zu lange, bis sie gerettet und zum bereits eingerichteten Verbandsplatz gebracht wurde.
Beobachter und Berufsfeuerwehrmann Siegfried Rauch sah die Situation gelassen: „Bei Übungen sehen die Einsatzkräfte manche Dinge nicht als so wichtig an. Solche Fehler müssen nachher angesprochen werden.“ Auch Wilfried Tittl von der Möckmühler Polizei blieb ruhig: „Deshalb sind Übungen notwendig.“