Eigentlich schade, dass es nur alle 25 Jahre so eine Jubiläumsfeier gibt. Denn mit den Floriansjüngern der Stadt zu feiern, mache richtig Spaß, stellte Bürgermeister Rolf Kieser fest. Vier Tage lang wurde das 150-jährige Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr Brackenheim gefeiert. Mit einem Festakt und Festumzug (wir berichteten), mit Musik, einer historischen Feuerwehrübung und einer Fahnenweihe.
Der Festabend stand ganz im Zeichen des Empfangs von Gästen und Partnerschaftsvereinen aus ganz Europa. Stadtchef Kieser freute sich, dass so viele ihre Verbundenheit mit der Brackenheimer Wehr ausdrückten, die zu den ältesten Feuerwehren des Unterlandes zählt. Es sei immer gelungen, Freiwillige zu finden, die helfen, wenn andere in Not sind.
Freibier Kieser und Kommandant Harald Zeyer hatten zuvor mit wenigen Schlägen erfolgreich den Hahn in das Bierfass getrieben. Es gab Freibier, und der Musikverein Cleebronn brachte Schwung ins Festzelt. Am Abend stieg dort auch die Party-Nacht, bei der nicht nur Musik aus den Boxen erklang, sondern auch live von der „Band add sixty“.
Am Samstagabend stiegen dann Rauchwolken aus der Balkontür des Rathauses. Die Frau des Bürgermeisters schrie um Hilfe. Bald strömten Feuerwehrleute aus verschiedenen Richtungen herbei. Sie hatten vieles mobilisiert: die Saugpumpe aus Hausen aus dem Jahre 1898, die Neipperger Spritze von 1842, die alte Meimsheimer Leiter von 1902 und diverse Brackenheimer Spritzen. Zirka 45 Wehrleute bemühten sich, das Rathaus, die Bürgermeistersgattin und natürlich die Stadtkasse zu retten. „Ganz nebenbei“, so Kommandant Zeyer, musste die Wehr dann auch noch zu einem echten Überschwemmungs-Einsatz in Meimsheim ausrücken.
Buttenträger Deutlich wurde, dass durch zivile Eimer- und Buttenträger vor dem 20. Jahrhundert das Wasser teilweise zu den Einsatzpumpen getragen werden musste. Die Helfer waren bald erschöpft. Später, so Zeyer, bekam Brackenheim Wasserleitungen und somit auch Hydranten für solche Einsätze.
Viele Interessierte verfolgten die Übung. Und Bürgermeister Kieser war am Ende sehr zufrieden. Seine Frau war gerettet, der Brand erfolgreich gelöscht. Nur mit der Herausgabe des Schlüssels für die Stadtkasse zögerte er lange. Es brauchte mehrere Aufforderungen, um ein paar Becher Wein aus dem Rathauskeller für die Einsatzkräfte zu holen.
Fahnenweihen sind etwas Feierliches, wenngleich eigentlich nicht die Fahne, sondern die Menschen dahinter geweiht werden. Das betonte der katholische Diakon Willi Forstner im Festzelt nach dem ökumenischen Gottesdienst, den er zusammen mit dem neuen evangelischen Dekan Jürgen Höss abgehalten hatte. Brackenheims Feuerwehr verknüpfte ihr Jubiläum mit der Weihe einer neuen Fahne.
Internationales Flair herrschte, weil die Partnerwehren aus Le Lude (Frankreich) und Zbroslawice (Polen) in Uniform und mit Fahne der Feier beiwohnten. Der Dekan predigte von einer ungewöhnlichen Kanzel, nämlich vom Korb der Feuerwehr-Drehleiter, und gratulierte auch zum Leitspruch „Gott zur Ehr', dem Nächsten zur Wehr“. Der steht auf der neuen Fahne auf der Rückseite. Vorne dokumentiert die Brackenheimer Wehr mit den Ortswappen „acht Teile, ein Ganzes“. „Wir wollen ausdrücken“, so Kommandant Zeyer, „dass wir aus Mitgliedern aller acht Stadtteile bestehen“.
Bild: „Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr“: So sieht die Rückseite der neuen Fahne der Freiwilligen Feuerwehr Brackenheim aus. Stolz wurde sie dem Publikum im Festzelt präsentiert. (Foto: Gerhard Dubinyi)