Nach dem Ärger und viel Arbeit kommen die Kosten. Die finanzielle Dimension der Unwetter vom 29. und 30. Mai kristallisiert sich langsam genauer heraus und ist erheblich. Im Landkreis Heilbronn geht die Sparkassenversicherung von 2000 Schadensfällen und einer Schadens-Gesamtsumme von zehn Millionen Euro aus. Laut Pressesprecherin Sylvia Knittel wird die Summe „wohl nicht ganz erreicht“. Da bei der Sparkassenversicherung aber nicht alle, sondern rund 70 Prozent aller Gebäude in Baden-Württemberg versichert sind, dürfte die Gesamtschadenssumme über den zehn Millionen liegen.
Hinzu kommen hohe Schäden durch Verlust von Hausrat, gegen den viele Menschen nicht versichert sind. Nur wer Elementarschäden mitversichert hat, bekommt hier Geld. Das aber sind laut Sylvia Knittel immer noch wenige. „Diese Zusatzversicherung verkauft sich nach wie vor schlecht bei Leuten, die nicht am Wasser wohnen.“ Dabei sei klar, dass auch in vielen anderen Wohnlagen große Wassermassen in die Häuser dringen können.
Gute Nachrichten gibt es aber auch. So informierte am Mittwochabend Oedheims Bürgermeiser Ulrich Ruoff in einer Bürgerversammlung, dass den Unwettergeschädigten aus Oedheim finanzielle Hilfe vom Land gewährt wird. Für jeden Euro, der auf die von der Gemeinde eingerichteten Spendenkonten eingezahlt wird, zahle das Land jeweils zwei Euro ein. Gleiche Nachricht hat auch Neuenstadts Bürgermeister Norbert Heuser erhalten, wo der Stadtteil Stein und die Weiler Lobenbacher Hof und Buchhof betroffen sind. Heuser: „Wir haben Glück, dass es durch die einen Meter hohe Wasser-Schlamm-Walze keine Toten und Verletzten gegeben hat.“
In der Landwirtschaft beläuft sich die Schadenssumme nach Angaben des Heilbronner Landwirtschaftsamts auf knapp fünf Millionen Euro. Aus den Schadensmeldungen der Betriebe ergibt sich, dass der Weinbau mit 2,25 Millionen Euro die größten Schäden hat. Davon entfallen allein 1,5 Millionen auf Beilstein, das Schozachtal und Lauffen. Die anderen sechs Schadensschwerpunkte beim Wein sind Weinsberg, Neckarsulm, Erlenbach, Oedheim, Gellmersbach und Eberstadt. Im Gemüsebau (mit Erdbeeren) entstand Schaden von zwei Millionen Euro, vor allem im Raum Bad Friedrichshall, Oedheim, Eberstadt und Beilstein. Der Ackerbau (Getreide, Mais, Zuckerrüben und Kartoffeln) verzeichnet, auch hier mit Schwerpunkt Bad Friedrichshall/Oedheim, Schäden von rund 500 000 Euro. Bei Kernobst (vor allem Kirschen) sind es 100 000 Euro.
Spendenkonten: Stichwort „Unwetterschäden Oedheim“, Kreissparkasse Heilbronn: Kto-Nr. 111 683, BLZ 620 500 00 und „Unwetterschäden Neuenstadt“: Volksbank Möckmühl-Neuenstadt, Kto-Nr. 2350009, BLZ 62091600.