Am Mittwoch, 22.08.2007 führte die Freiwillige Feuerwehr Weinsberg eine Übung im Bereich der Baustelle Lindenstraße / Ecke Schillerstraße durch. Als Lage wurde angenommen, dass ein Anwohner bei dem Versuch, mit seinem PKW durch den Baustellenbereich direkt an sein Wohnhaus zu gelangen, mit dem Fahrzeug in eine Baugrube gestürzt ist und dabei schwer verletzt wurde. Ein zur Hilfe eilender Passant stolperte und fiel in eine danebenliegende Baugrube.
Die Übungsleitstelle meldete den Weinsberger Einsatzkräften über Funk:
„Unfall in Baustelle, Lindenstraße / Ecke Schillerstraße, PKW mit eingeklemmter Person in Baugrube, eine weitere Person ebenfalls verletzt!"
Unmittelbar nach der Alarmierung rückten zwei Tanklöschfahrzeuge, der Rüstwagen, die Drehleiter sowie der Einsatzleitwagen zur Unfallstelle aus. Da in Weinsberg derzeit in größerem Umfang Straßen- und Kanalarbeiten ausgeführt werden, gestaltete sich schon die Anfahrt als schwierig. Ein Teil der Fahrzeuge musste über die Kernerstraße, die Drehleiter über die Weidachstrasse anfahren. An der Einsatzstelle angekommen, erkundete der Zugführer kurz die Lage und teilte seine Kräfte entsprechend ein. Während sich die Mannschaft des ersten Tanklöschfahrzeugs und des Rüstwagens mit der eingeklemmten Person im Fahrzeug beschäftigte, war die Besatzung der Drehleiter und des zweiten Tanklöschfahrzeugs damit beschäftigt, die zweite verletzte Person aus der anderen Baugrube zu retten.
Die Rettungsmaßnahmen waren blitzschnell eingeleitet. Mit der Seilwinde des Rüstwagens wurde der in der Baugrube befindliche PKW gegen weiteres abrutschen gesichert und der Bereitstellungsraum eingerichtet. Nachdem der Notarzt die patientengerechte Rettung gefordert hatte und der Zustand des Verunfallten stabil war, entschied der Einsatzleiter als zweite Sicherungsmaßnahme den Einsatz des Greifzuges. Nachdem das Dach mittels Schere abgetrennt war, konnte die Person mit dem Spineboard schonend gerettet werden. Da angenommen werden musste, dass das Fahrzeug die Gasleitung beschädigt haben könnte, waren Messungen mit den Ex-Warngeräten unumgänglich. Die Stadtwerke wurden angefordert um dies zu kontrollieren.
Währenddessen hat die Mannschaft der Drehleiter das Rollgliss aufgebaut und die in die Baugrube gestürzte Person erstversorgt. Das Anlegen der Halskrause (Stiffneck) und die Aufnahme mit der Schaufeltrage gestalteten sich nicht als einfach. Anschließend begann die Rettung. Mit der Schaufeltrage konnte der Verletzte in den Schleiftragekorb gehoben und mit der Drehleiter aus der Grube beförtert werden. Der Rettungsdienst übernahm beide und brachte sie in ein Krankenhaus.
Die durch zwei Ausbilder präzise vorbereitete Übung lockte zahlreiche Anwohner nach Außen um die Vorgehensweise der Feuerwehr mit zu verfolgen.
Mit derartigen Großübungen werden bei der Feuerwehr in Weinsberg frisch ausgebildete Zugführer konfrontiert. Gesamtkommandant Lajosch Miklosch übernahm einmal die Aufgaben eines Gruppenführers, Abteilungskommandant Roland Wirth die Aufgabe eines Maschinisten. Der frisch ausgebildete Zugführer Martin Donald musste deshalb die Übung als Einsatzleiter bewältigen. Unterstützung erhielt er von Klaus Landenberger, der ebenfalls wie Martin Donald die Zugführerausbildung vor mehreren Wochen erfolgreich bestanden hat.
„Mit diesen Maßnahmen wollen wir unsere Nachwuchsführungskräfte fordern und gleichzeitig die Möglichkeit geben, die Erfahrungen schon frühzeitig zu sammeln", so Lajosch Miklosch. Die Übung ist nach Ansicht der beiden Ausbilder sehr gut gelaufen. Sogar die Anwohner waren begeistert und zückten den Fotoapparat um einige Bilder zu machen.
Ein besonderer Dank gilt an dieser Stelle auch den Firmen Riedmüller und Schneider Bau, die die Baustelle extra für die Feuerwehr „vorbereitet" haben.