Vor gut einem Monat hieß es in der Nordstadt der Fachwerkstadt Land unter. Mehr als 60 Liter Regen binnen einer Stunde sowie von Feldern in die Straßen gespülter Schlamm stellten die Feuerwehr vor eine Herkulesaufgabe, denn insgesamt 178 Einsatzstellen mussten bei etwa 800 betroffenen Bürgern abgearbeitet werden. Talstraße, Spitzgärten, Emil-Thoma-Straße, die braune Brühe machte Wohnungen unbewohnbar, überschwemmte Keller und Garagen.
Auch Uwe Müller und Karl-Peter Ehehalt gehörten zu den Geschädigten. „Die Feuerwehren, das technische Hilfswerk und das Deutsche Rote Kreuz leisten selbstlos freiwilligen Dienst an der Bevölkerung, die Mitglieder stellen ihre Leistung, ihre Zeit und ihre Arbeitskraft kostenlos zur Verfügung und das ist heute nicht mehr selbstverständlich“, betonte Ehehalt, der gemeinsam mit Müller die Helfer der Unwetternacht zu einem Helferfrühschoppen in seine Eventscheune eingeladen hatte.
„Wenn alle Menschen eine menschliche Einstellung hätten wie die ehrenamtlichen Helfer, dann hätten wir die Probleme in der Welt nicht.“ Deshalb sei es für Uwe Müller und ihn ein persönliches Anliegen, den Hilfskräften zu danken, so Ehehalt. „Als ich gefragt habe, ob den Rettungskräften eine Geldspende oder ein Frühschpppen lieber sei, haben sie sich spontan für das kameradschaftliche Miteinander entschieden.“ Und so kamen Floriansjünger aus Brackenheim, Schwaigern, Niederhofen, Ittlingen, Gemmingen und der Eppinger Gesamtwehr sowie Mitglieder des THW und DRK gestern Morgen gerne in die Ehehaltsche Scheune.
„Wir haben sehr viele Geldspenden erhalten und uns darüber unendlich gefreut, denn das ist nicht selbstverständlich“, betonte Eppingens Kommandant Martin Kuhmann, „diese und dieser Frühschoppen sind eine unendliche Wertschätzung unserer Arbeit und für die Moral der Truppe unendlich wichtig.“ Seit 38 Jahren ist Kuhmann dabei, „aber sowas habe ich noch nie erlebt.“ Damit stand er nicht alleine, denn weder Volker Lang (Schwaigern), noch Peter Hügle (Brackenheim), Steffen Ebert (Gemmingen) oder Florian Hernik (Ittlingen) hatten je so ein Erlebnis. „Das ist eine Anerkennung für das Ehrenamt, eine schöne Geste, die wir normalerweise nicht erleben“, erklärte Ebert, während Hügle einräumte, „als ich davon gehört habe, hatte ich Gänsehaut, denn diese Veranstaltung ist eine Bestätigung für die Arbeit, die wir das ganze Jahr über leisten, das ist eine große Geste, die wir nicht erwartet haben.“ Von dieser Einladung werde in den Wehren sicherlich noch lange gesprochen werden, davon zeigte sich Volker Lang überzeugt, während der stellvertretende Kreisbrandmeister Heiner Schiefer den „hohen Stellenwert“ der Veranstaltung unterstrich. „Das ist einmalig, das zeigt, dass unsere Arbeit geschätzt wird, zumal einige Einsatzkräfte persönlich betroffen waren und sich trotzdem der Allgemeinheit zur Verfügung gestellt haben.“ In seiner und seiner Kameraden Arbeit bestärkt sah sich Florian Hernik. „Selbstverständlich ist das nicht. Wir machen unsere Arbeit gerne, aber so was bestärkt uns natürlich in unserem Tun.“ Wobei, so betonte Hernik, „wir schon während des Einsatzes von den betroffenen Anwohnern mit Kaffee und Brezeln versorgt worden sind.“