Recht real wurde eine Großübung der Freiwilligen Feuerwehr Neuenstadt. Der Alarm war zwar inszeniert. Falschparker standen den Floriansjüngern beim Rettungseinsatz aber im Weg. Ausgangslage war ein angenommenes Feuer im Dr. Carl Mörike Stift.
In dem mehrstöckigen Seniorenheim sollten Bewohner von den Flammen eingesperrt sein, so dass Drehleitern zur Rettung benötigt wurden. Nach Eingang der Meldung ertönten in der Kocherstadt die Martinshörner der anrückenden Einsatzfahrzeuge minutenlang. Die Lindenstraße, in der sich der angenommene Brandort befand, ist derzeit eine Baustelle. Absperrungen, Container, Baumaschinen und auch geparkte Autos behinderten die Einsatzfahrzeuge. Einsatzleiter Hartmut Schaffroth nahm es locker: „Wie im echten Leben.“
Als schlechtes Beispiel konnten zwei direkt vor dem Eingang des großen Gebäudes geparkte Autos ins Einsatzprotokoll aufgenommen werden. Diese behinderten die Rettungsaufgaben, und es wurde deutlich, wie wichtig es ist, dass Feuerwehrzufahrten und Aufstellungsflächen immer frei gehalten werden. Nicht umsonst greifen Polizei und Ordnungsdienste in solchen Fällen häufig rasch durch und fordern Abschleppdienste an.
Der Pressesprecher der Neuenstadter Feuerwehr, Markus Schuster, erklärte, dass keine Bewohner des Stifts, sondern 15 Komparsen in Gefahr gekommen waren. Gespielt wurden diese von Mitgliedern der Jugendfeuerwehr und der Altersabteilung. Als die ersten Einsatzkräfte am Stift eintrafen, hörten sie laute Hilferufe aus den oberen Stockwerken. Die Floriansjünger bewahrten die Übersicht und riefen zurück: „Bleiben sie ruhig, wir kommen.“
Ausbilder Klaus Gussmann erklärte den rund 200 Zuschauern, wie die Feuerwehr in solchen Einsätzen vorgeht. Natürlich wäre ein Brand in einem Seniorenheim etwas ganz Besonderes. Deshalb wurden zu dieser Übung auch die Feuerwehren aus Möckmühl und Neckarsulm alarmiert. Die Wehr aus Neckarsulm hatte eine Drehleiter mitgebracht, so dass mit zwei Körben Menschen aus dem Gebäude gerettet werden konnten. Die Verletzten wurden dem DRK übergeben. Bereitschaftsleiter Norman Schneider vom Ortsverein Neuenstadt war mit seinem Team ebenfalls vor Ort.
Natürlich wurde auch der Brandangriff dargestellt. Überall rollten die Feuerwehrmänner Schläuche aus, wurden Hydranten angezapft und die Fahrzeuge mit Löschtanks bereit gemacht. Klaus Gussmann erklärte, was die Zuschauer, unter denen sich auch eine ganze Reihe von Kindern befanden, nicht sehen konnten. Im Inneren des Ostflügels durchsuchten nämlich Trupps mit Atemschutz die laut Plan verqualmten Räume und retteten auch die dort noch befindlichen Verletzten.
Vor Ort Bürgermeister Norbert Heuser war am Einsatzort. Am Ende zeigte sich der Verwaltungschef mehr als zufrieden: „Ich bin stolz auf dieses tolle Team“, meinte Heuser anerkennend. Er lobte Kommandant Hartmut Schaffroth für die Ruhe, mit der alles bewältigt worden war. Er wies darauf hin, wie wichtig die Feuerwehr für eine Kommune ist und dass nicht nur eine gute Ausbildung, sondern auch die entsprechende Ausrüstung unbedingt erforderlich sei. Nach der Übung begann im Feuerwehrhaus das traditionelle zweitägige Feuerwehrfest.