In allen vier Zaberfelder Ortsteilen heulen die Feuersirenen, und ein paar Minuten später ist aus der Ferne auch schon das erste Tatütata eines Feuerwehrautos zu hören: An einer Fabrikhalle der Firma MBD-Tec am Ortseingang von Leonbronn übt die Zaberfelder Feuerwehr den Ernstfall.
Schaulustige finden sich am Ort des Geschehens allerdings nur wenige ein. Denn Michael Beckh und Thomas Heidinger, die beiden Planer der Hauptübung, haben den Einsatzzeitpunkt und das Übungsobjekt vorher geheim gehalten − auch vor den eigenen Kameraden und der Bevölkerung. Sogar so geheim, dass selbst Manfred Rebstock nicht erfahren hat, wann er im Magazin den Wurstkessel anheizen muss. Und schließlich ist er für das Vesper danach verantwortlich.
Einen Knall habe es gegeben im Farbenlager, „drei Leute fehlen“, berichtet ganz aufgeregt Betriebsleiter Stephan Merk dem an der Einsatzstelle eintreffenden Feuerwehrkommandanten. Markus Konz verschafft sich deshalb erst mal einen Überblick in der großen Fabrikhalle und gibt per Funk die entsprechenden Befehle an die Gruppenführer der Einsatzfahrzeuge: Das Tanklöschfahrzeug TLF 16/25 aus Zaberfeld beordert er vor den Fabrikeingang, und die Mannschaft des Gerätewagens (GW-T) soll die Schlauchleitungen vom gut 200 Meter entfernten Hydranten bis zum Brandobjekt verlegen.
Wasser Die beiden Fahrzeuge der Abteilung 2, das LF 8/6 und das TSF, schickt Konz ans andere Ende der Halle. Mit Wasser aus dem Riesenbach soll die Ochsenburger Abteilung einen Flüssiggastank kühlen. Der Trupp der zusätzlich alarmierten Brackenheimer Drehleiter bekämpft das Feuer von oben übers Dach. Die drei vermissten Personen aus dem völlig mit Rauch gefüllten Lagerraum zu retten, ist für die mit Atemschutzgeräten ausgerüsteten Angriffstrupps der beiden Einsatzabteilungen natürlich die erste Aufgabe. Wichtig dabei ist, auch an die eigene Sicherheit zu denken.
Auf den Knien, um nach dem Öffnen der Türe vor möglicherweise entgegenschlagenden Flammen geschützt zu sein, robben Sebastian Mayer und Jonas Heinz in den Lagerraum. Weitere Trupps mit Krankentragen werden angefordert und die Verletzten abtransportiert. Draußen im Hof warten die „Helfer vor Ort“ (HvO) des Zaberfelder DRK-Ortsvereins, um die Verletzten weiter zu versorgen.
Erkenntnisse „Es war nicht nur eine gut geplante, sondern auch eine sehr gut durchgeführte Hauptübung“, lobt hinterher der Kommandant. Auch die rege Beteiligung hat Markus Konz gefallen. Immerhin waren mehr als 40 der insgesamt 72 zur Verfügung stehenden Einsatzkräfte vor Ort. Dass bei so einer Übung auch der eine oder andere Fehler zum Vorschein kommt, oder man neue Erkenntnisse gewinnt, ist für den Einsatzleiter normal: „Es war eine Übung, und aus den Fehlern lernt man.“