Ein nasser, kühler Novemberabend liegt am Montag über dem Beilsteiner Wohngebiet West III. Auf der Zufahrtsstraße hat sich ein schwerer Unfall mit zwei Fahrzeugen ereignet. Das ist das Ausgangsszenario für eine Übung der Freiwilligen Feuerwehr Beilstein.
Beide Autos kommen auf der glitschigen Straße ins Schleudern und landen auf der ansteigenden Böschung des angrenzenden Regenrückhaltebeckens. Drei Insassen werden eingeklemmt, ein Mitfahrer irrt unter Schock mit einer klaffenden Kopfwunde umher. Rauch steigt aus einem Wagen auf. So stellt sich die Lage dar, die Abteilungskommandant Jochen Sturm mit Hilfe der "verletzten" Akteure der DRK-Ortsgruppe Oberstenfeld aufgebaut hat.
Sirenengeheul Kurz vor 19 Uhr setzt Sturm über Handy die Alarmmeldung an die Feuerwehrleitstelle in Heilbronn ab. Minuten später gellt Sirenengeheul über Beilstein. Mit Blaulicht und Martinshorn eilt kurz darauf der Einsatzwagen an die Unfallstelle. Kommandant Bernd Kircher hastet mit einem Hochdrucklöschgerät zum qualmenden Pkw, dämmt den Brand ein.
"Die Rettung von Menschenleben kommt immer an erster Stelle", macht er klar. Er versucht herauszufinden, wie schwer die Insassen verletzt sind. Mit 15 Mann ist die Feuerwehr Beilstein an der Unfallstelle im Einsatz, die taghell erleuchtet ist. Die zuckenden Blaulichter der Löschfahrzeuge geben der Szenerie ein gespenstisches Aussehen.
Zügig werden die Vorbereitungen getroffen, die Menschen zu befreien. Die beiden Spreizer und die Rettungsschere stehen bereit. Das Fenster auf der Beifahrerseite wird abgeklebt, um Splitterverletzungen zu vermeiden. Mit dem schweren Gerät lässt sich die Beifahrertür schnell aufzustemmen. "Thomas, bring das Gurtmesser", ruft ein Feuerwehrmann in die Dunkelheit, denn das Gurtschloss lässt sich nicht öffnen. Vorsichtig wird die "Verletzte" auf die Trage gelegt.
Ersthelfer "Atmung und Puls sind normal", stellt einer der fünf Ersthelfer des Beilsteiner DRK fest. Der eingeklemmte Fahrer klagt über Schmerzen im Rücken. "Wir müssen ihn bergen, ohne ihn zu bewegen", sagt Kommandant Kircher. Routiniert gehen die Wehrmänner daran, das Autodach mit der Rettungsschere zu entfernen. Der Rüstwagen aus Lauffen hat wichtige Geräte an Bord, die bei der technischen Hilfe gebraucht werden. In einem ersten kurzen Resümee ist Kommandant Kircher mit dem Übungsverlauf zufrieden.
Bild: Die "verletzten" Insassen sind eingeklemmt. Beifahrertür und Autodach müssen zur Rettung aufgestemmt werden. (Foto: Werner Kuhnle)