Bis das Haus von Familie Mall im Neuen Weg in Bad Wimpfen wieder renoviert ist, vergehen noch Monate. Es ist vor drei Wochen völlig ausgebrannt. Jetzt lebt die Familie in einer Wohnung gegenüber, eine Übergangslösung. Dabei hätte alles gar nicht unbedingt so schlimm kommen müssen, sagt Reinhold Korb, Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbands und Kommandant der Bad Wimpfener Feuerwehr: Wenn denn ein Rauchmelder montiert gewesen wäre.
Viele ähnliche Fälle „Der Rauchmelder ist einfach ein Lebensretter", sagt Reinhold Korb - und das für überschaubare Kosten ab 20 Euro. Er kenne einige Fälle, bei denen durch einen Rauchmelder ein Menschenleben hätte gerettet werden können und auch der finanzielle Schaden deutlich geringer ausgefallen wäre. Trotzdem hat sich der Rauchmelder in Privathaushalten noch nicht durchgesetzt. Reinhold Korb schätzt, dass bisher nur etwa 20 Prozent aller Haushalte einen Rauchmelder haben.
Im Fall von Familie Mall war es vor drei Wochen so, dass der 16-jährige Sohn, der mit seiner Freundin allein daheim war, den Brand bemerkte. Er wurde durch die starke Rauchentwicklung im Haus wach. Er stürmte mit seiner Freundin nach unten, öffnete die Tür und spürte einen Knall - die Rauchgase zündeten schlagartig durch. Ein weiteres Problem: Überall im Haus standen die Türen offen, so konnte sich das Feuer besonders schnell ausbreiten. „Der Jugendliche und seine Freundin haben Glück gehabt, dass sie noch aus dem Haus rausgekommen sind", sagt Reinhold Korb.
Als die Feuerwehr eintraf, die der Junge gerufen hatte, war nicht mehr viel zu retten. „Ein Totalschaden", sagt Margarete Mall. Glücklicherweise bekomme die Familie „Hilfe von allen Seiten", aber es gebe noch ungeklärte Versicherungsfragen. Bevor Arbeiten im ausgebrannten Haus beginnen können, muss die Versicherung erst alles geklärt haben. „Ich hätte nie gedacht, dass uns das passiert", sagt Margarete Mall. „Aber das wird wohl den meisten Menschen so gehen."
Standby-Modus aus Auslöser für den Hausbrand ist nach Erkenntnissen der Polizei ein technischer Defekt an der Waschmaschine gewesen. So etwas komme häufig vor, weiß Reinhold Korb aus Erfahrung. Deshalb gibt er auch immer den Rat, elektrische Geräte nicht in Abwesenheit laufen zu lassen - und auch den Standby-Modus auszuschalten. Der Einsatz selbst habe hervorragend geklappt, sagt Korb. Die Nachbarn hätten sofort die Türe geöffnet und die Feuerwehrleute durch den Garten ins brennende Haus gelassen. „Das hat uns sehr geholfen."
Solche vermeintlichen Kleinigkeiten ersparen den Feuerwehrleuten die Erkundungszeit, wie Reinhold Korb es nennt. „Das sind schnell mal drei, vier Minuten, die wir so gewinnen." Wofür zunächst noch ein Glas Wasser ausreiche, genüge kurze Zeit später leider nicht mal mehr ein Eimer voll Wasser, sondern nur noch die Feuerwehr.
Bild: Feuerwehrkommandant Reinhold Korb steht in dem Haus in Bad Wimpfen, das vor drei Wochen völlig ausgebrannt ist. (Foto: Adrian Hoffmann)