Am Montag Abend, den 27.3.2017 um 20 Uhr gab es an der Baustelle Grundinstandsetzung der linken Kammer und Ausbau der Liegenstelle der Schleuse Lauffen eine Großübung der örtlichen Feuerwehr um den Ernstfall zu proben.
Das Szenario, das von den Gruppenführern Gerhard Wagner, Jürgen Stöcker und Bernd Modjesch von der Feuerwehr in Zusammenarbeit mit der Bauherrschaft von dem Amt für Neckarausbau Heidelberg (ANH) und der Schleith Baugesellschaft entwickelt wurde, stellte die Einsatzkräfte vor eine komplexe Aufgabe. Eine Gasexplosion in der Schleusenkammer ohne Sicht mit drei verletzen Personen auch im Wasser war die Vorgabe. Jeden ersten Montag im Monat führt die Feuerwehr solche Übungen durch. Einen Einsatz an einer solchen Großbaustelle ist aber etwas Besonderes. „Es ist wichtig für uns solche Szenarien zu üben um für den Ernstfall gewappnet zu sein.“ sagt Wagner. „Bei solchen Übungen darf auch mal ein kleiner Fehler passieren, so können wir Erkenntnisse für den Ernstfall erlangen und daraus lernen. Nach der Übung wird besprochen was gut gelaufen ist und wo Verbesserungspotenzial besteht.“
Ziel der Übung war es zu testen ob die Leiter des Drehleiterfahrzeuges von der Landseite ausreicht um eine Rettung in der linken Kammer vorzunehmen. Die Logistik der Einsatzfahrzeuge wurde perfekt gelöst, der Zugang zum Wasser über eine Sackgasse war hier zu beachten. Außerdem wurde das Saugen im offenen Gewässer geübt, was auch eine eher ausgefallenere Aufgabe für die Feuerwehr war. Die vorbereiteten Feuer wurden mit Neckarwasser aus dem Oberwasser der Schleuse gelöscht. Die Wasserrettung wurde vom DLRG vom Boot aus durchgeführt.
Bauleiter Mario Hoffmann von der Schleith Baugesellschaft verfolgte begeistert wie die Einsatzkräfte der Feuerwehr die zwei lebensgroßen, 70 Kilo schweren Puppen aus der Schleusenkammer retteten. „Das ist meine erste Feuerübung auf einer solchen Großbaustelle, es ist wirklich beeindruckend wie die Feuerwehrmänner in voller Schutzausrüstung mit Atemmasken beherzt und professionell ihre Arbeit erledigen.“ so Hoffmann. „Die Firma Schleith ist hier jeden Tag mit fast 20 Leuten im Einsatz, das gibt uns ein sicheres Gefühl wenn kompetente Sicherheitskräfte in der Region vor Ort sind.“
Sicherheitsingenieur Ralph Schulenburg von Schleith erklärt, dass solche Übungen auf dem Bau besonders wichtig sind. „Das ist inzwischen die dritte Großübung mit der Feuerwehr für Schleith in diesem Jahr. Die Feuerwehrkräfte erlangen immer viele Erkenntnisse, denn nicht jeder ist es gewohnt sich auf Baustellen zu bewegen, Verkehrswege und Gefahren sicher zu erkennen. Selbst für unsere eigenen Leute sieht eine solche Baustelle jeden Tag anders aus. Die Feuerwehr kann bei solchen Übungen Verbesserungsmöglichkeiten entdecken, von denen auch wir als Baufirma für unsere täglichen Abläufe profitieren können, und wenn der Ernstfall eintritt kann man Hand in Hand zusammenarbeiten.“
Mutig am Ende der Übung war die Bauherrschaft: In dem Korb der Drehleiter ging es für den Baubevollmächtigten der Bauherrenseite Thomas Steinmetz und Projektkoordinator Kornelius Müller hoch hinauf. Aus 30 Meter Höhe bot sich ihnen ein besonderer Blick auf ihr Bauprojekt der Schleuse. „Die ursprüngliche Idee für die Großübung kam von unserem Amtsleiter schon im Startgespräch mit der Baufirma Schleith. Bei einer so großen Maßnahme, die über mehrere Jahre läuft ist es wichtig eine Übung mit den lokalen Rettungsdiensten auszuführen. Nach dem ersten Kontakt zur Feuerwehr mit dem Kommandanten Heiner Schiefer, war schnell klar, dass jede Seite nur profitieren kann. Wir sind dankbar und freuen uns sehr, dass durch die direkte Bereitschaft von allen eine so spannende Aktion entstanden ist.“
Am Ende der Übung dankten die Verantwortlichen den 50 ehrenamtlichen Einsatzkräften, die ihren Feierabend und ihre Freizeit opfern um Menschenleben zu retten. Die Freiwillige Feuerwehr Lauffen am Neckar hat über 100 Aktive, durch gute Jugendarbeit ist auch immer für Nachwuchs gesorgt. „Höchste Priorität hat für uns immer die eigene Sicherheit als Feuerwehrmann.“ sagt der stellvertretende Kommandant und Einsatzleiter vor Ort Peter Link. „Die Personenrettung steht an erster Stelle, aber nur wer selber sicher ist kann qualifiziert helfen. Deswegen lautet der Grundsatz der Feuerwehr, uns nie selber in Gefahr zu begeben indem wir am Feuer vorbeigehen und zu riskieren dass wir abgeschnitten werden wenn es sich ausbreitet.“
Da die Baustelle noch eine Weile besteht, wird das vermutlich nicht die letzte Übung gewesen sein, um in direktem Kontakt zwischen Rettungsdiensten und Bauverantwortlichen zu bleiben und höchste Sicherheit garantieren zu können.