Im Einsatzgebiet der Freiwilligen Feuerwehr Weinsberg gibt es drei Tunnelportale: der Schemelsbergtunnel liegt an der B39 mit der Portalseite von Ellhofen kommend, der Autobahntunnel Hölzern auf der A 81 in Fahrtrichtung Würzburg und einen Eisenbahntunnel, der von Weinsberg nach Heilbronn führt.
Tunnelanlagen stellen Feuerwehreinsatzkräfte vor besondere Probleme: Hitze und Rauch können kaum entweichen, alle beteiligten Kräfte müssen unter Atemschutz arbeiten, die Sicht wird durch Dunkelheit und Rauch in manchen Bereichen extrem eingeschränkt, der Platz ist begrenzt und an den beiden Tunnelportalen arbeiten unterschiedliche Wehren. Deshalb müssen sonst ritualisierte Abläufe angepasst und gesondert geübt werden.
Nachdem zwei Kameraden am Multiplikatoren-Lehrgang „unterirdische Verkehrsanlagen – Ausbildung Straße“ der Landesfeuerwehrschule Baden-Württemberg in der Schweiz teilgenommen hatten, wurde das Thema dieses Jahr in den Dienstplan aufgenommen. An drei Dienstabenden wurde die Mannschaft der Freiwilligen Feuerwehr Weinsberg intensiv zu den Teilbereichen „Erkunden“, „Löschen und Kühlen“ und „Suchen und Retten“ geschult. Das vermittelte Wissen konnte in einer abschließenden Übung angewendet werden.
Die Übungslage stellte sich folgendermaßen dar: ein LKW brennt in einem Straßentunnel unterhalb der Autobahn, der Rauch beschränkt die Sicht in Richtung des von Weinsberg wegführenden Tunnelportals, mehrere Fahrzeuge im Tunnel, vermutlich noch mit Personen.
Auf Basis der erfolgten Ausbildung und der „Rauchfreiheit“ konnten sich die Übungseinsatzleiter schnell entscheiden, dass „Löschen und Kühlen“ von der Weinsberger Tunnelseite erfolgen musste. Die zugeteilte Mannschaft nahm dementsprechend einen Löschangriff mit dem Tanklöschfahrzeug und zwei C-Rohren vor. Das Thema „Suchen und Retten“ wurde von den Kameraden am anderen Tunnelportal mit dem Hilfeleistungslöschfahrzeug abgearbeitet. Um zum einen eine möglichst reale Situation zu simulieren, zum anderen aber auch um beobachtende Kameraden und die angrenzende Autobahn nicht zu behindern, wurde auf eine künstliche Verrauchung verzichtet und den hier agierenden Kräften stattdessen die Augen verbunden. Mithilfe von Blindenstöcken und einer Wärmebildkamera konnte die Staffel schließlich sieben freiwillige „Opfer“ retten.
Die Übungsleiter zeigten sich mit der Arbeit der Mannschaft zufrieden, das neu erlernte Wissen wurde aus ihrer Sicht sehr gut umgesetzt.
Für die Führungskräfte ist noch eine spezielle Führungsgruppenübung am Tunnel geplant. Weiterhin sollen die Kameraden die Möglichkeit bekommen, Verbesserungsvorschläge für die Einsatztaktik einzubringen. Auch eventuell notwendige Beschaffungen sollen noch diskutiert werden. Um die Empfehlung der Landesfeuerwehrschule weiter umzusetzen, sollen auch Abstimmungen mit den zuständigen Feuerwehren stattfinden, um im Ernstfall ein einheitliches Vorgehen zu gewährleisten.
Weitere Informationen zur Tunnelausbildung finden sich auf der Homepage der International Fire Academy: www.ifa-swiss.ch/uva.html