Eine realitätsnahe Übung in der Seniorenresidenz „Im Schlot“ absolvierten am Freitag zwei Löschzüge der Freiwilligen Feuerwehr Möckmühl. Kommandant Uwe Thoma hatte zuvor zusammen mit der Leiterin der Seniorenresidenz, Claudia Alt, den Einsatz besprochen.
Die Ausgangslage war so: Mehrere Feuermelder der Seniorenresidenz zeigten einen Brandfall mit Rauchentwicklung an. Die Wehr rückte daraufhin mit 25 Kräften, darunter fünf Feuerwehrfrauen, der Drehleiter, zwei Löschfahrzeugen, einem Schlauchtransportwagen und dem Einsatzleitwagen in Richtung Residenz aus. „Wir müssen davon ausgehen, auch Personen von oberen Etagen zu bergen. Daher rückt die Drehleiter mit aus, und zudem ist Atemschutz erforderlich“, erklärte der Kommandant noch im Gerätemagazin. Angenommen wurde dann ein Küchenbrand im zweiten Obergeschoss mit starker Rauchentwicklung. Erste Ermittlungen ergaben: Mindestens zehn Menschen müssen aus verschiedenen Räumen gerettet werden.
Großes Lob „Menschenrettung zuerst“, lautete die Vorgabe von Thoma, der die Aktionen seinen Kameraden, den Zug- und Gruppenführern überließ. Peter Schlienzig und Andreas Weckerle platzierten die Drehleiter an einem Platz, von dem sie die Dachgauben im dritten Geschoss erreichen konnten. Von dort kamen Hilferufe, außerdem erhielten die Wehrleute von dort Signale von Kameraden, die mit Atemschutzgeräten im Gebäude unterwegs waren. Auf den Zentimeter genau bugsierten sie den Rettungskorb vor ein geöffnetes Fenster. Die Mitarbeiterinnen Irene Möhrle und Doris Sodilo wurden mit dem Korb sicher heruntergebracht. Für die Rettungsaktion ernteten die Wehrleute ein dickes Lob von den beiden: „Unsere Feuerwehr ist einfach toll.“
Professionell gingen auch die Atemschutzträger im Gebäude vor. Nicht einfach nach der Devise: Tür auf und rein. Vielmehr war die sorgfältige Kontrolle der Lage angesagt: Wie heiß ist die stählerne Brandschutztür? Was ist direkt dahinter los? Umsichtig ging das Team vor. Aus den verrauchten Räumen wurden mehrere Personen − meist mussten Puppen herhalten − geborgen und auf Tragen ins Freie gebracht. Die Wehrleute bewahrten trotz der Hitze und Schwüle einen kühlen Kopf. Als Jessica Lang ihren Helm abnahm, klebten ihre Haare nass am Kopf. „Ich bin seit 14 Jahren bei der Feuerwehr und das mit hoher Motivation“, sagte sie.
Protokoll Vor der Seniorenresidenz hatte Jürgen Weißmann neben dem Einsatzleitwagen eine große Tafel aufgebaut, an der die Grundrisse des Gebäudes angebracht waren. Auf der erfasste der Leiter jedes Fahrzeug und jede Aktion und protokollierte alles. Claudia Alt meinte am Ende: „Ich bin sehr glücklich, dass wir eine gute Feuerwehr haben. Für unser Haus haben wir viele neue Erkenntnisse gewonnen.“