Gesamtelternbeirat organisiert Betreuungsangebot für Nachwuchs berufstätiger Eltern - Nachfrage steigt
Für berufstätige Eltern kann es eine Katastrophe sein, wenn der Kindergarten von Tochter oder Sohn in den Sommerferien zwei oder drei Wochen lang dicht macht. Dann müssen Oma oder Freundin als Babysitter gewonnen oder eine Tagesmutter organisiert werden.
Glück hat, wer in Heilbronn wohnt und rechtzeitig vom Ferienkindergarten des Kindergarten-Gesamtelternbeirats erfährt. Den gibt es seit sieben Jahren. Jedes Jahr schicken mehr Eltern ihre Drei- bis Sechsjährigen dorthin. Dieses Jahr konnten die vielen Anmeldungen nur durch Aufstockung von Personal aufgefangen werden. Absagen gab es in der zweiten Ferienwoche, wenn Eltern kurzfristig anfragten.
Bettina Sacco aus Neckargartach ist für das Angebot dankbar. „Das erhält mir meinen Arbeitsplatz." Schon jetzt muss sie bei ihrer Firma für 2009 Urlaub beantragen, dabei weiß sie noch gar nicht, wann der Kindergarten von Ben (4) zumacht.
Ausflüge Und Ben? Dem gefällt es so gut, dass er noch eine dritte Woche angehängt hat. Dabei hat seine Mutter seit Montag endlich frei. Egal: „Jeden Tag fragt er, ob er morgen wieder hingehen kann. Das ist wie Urlaub für ihn", stellt Bettina Sacco zufrieden fest. Es gebe mehr Personal als sonst, die Erzieherinnen hätten Zeit, um sich um jedes Kind zu kümmern. Auch die Ausflüge sind für Ben und die anderen 29 Kinder etwas Besonderes. Diese Woche stehen ein Waldspaziergang, ein Picknick im Pfühlpark, die Besteigung des Hafenmarktturms und eine Abschiedsfeier mit Spaghetti auf dem Programm. In den letzten Wochen waren die Kinder bei der Polizei, in der Kletterarena, auf einem Ponyhof und bei der Pippi-Ausstellung im Museum.
Die entsandten städtischen Erzieherinnen - diese Woche sind es Barbara Baumann und Carina Liess - verschieben ihren Urlaub einfach in die Schulzeit. Ihre Kindergärten haben gerade geschlossen. Bis zu fünf Praktikantinnen unterstützen sie. Die bezahlt Jochen Müller, Vorsitzender des Kindergarten-Gesamtelternbeirats und Organisator des Ferienkindergartens. 50 Euro kostet die Eltern eine Woche mit maximal 30 Stunden Betreuung.
Die Stadt Heilbronn stellt einen ihrer Kindergärten zur Verfügung. In den ersten zwei Ferienwochen war es der Kindergarten Millerstraße, diese und nächste Woche stehen die Räume im Becker-Franck-Kindergarten im Badener Hof bereit.
Pflichtaufgabe Ab 2011 müssen die Kommunen auch in den Sommerferien Betreuungsangebote machen: Entweder sie eröffnen einen Ferienkindergarten oder es sind künftig alle Kindergärten zwingend durchgehend geöffnet, auch wenn sie dann wochenweise halb leer sind.
Bild: Bei der Heilbronner Berufsfeuerwehr durften die Kleinen die große Löschwasserspritze in Gang setzen. (Foto: Ulrike Kugler)