Beinahe ins Wasser fiel das Leingartener Kinderferienprogramm beim Besuch der Freiwilligen Feuerwehr. Da kam das kühle Nass nicht nur aus den Schläuchen, sondern auch aus den Wolken.
Es nieselt. Zwölf Kinder warten mit einigen Müttern vor dem Feuerwehrgerätehaus, als sie plötzlich einen gewaltigen Satz machen müssen und laut johlen vor Lachen. Was war passiert? Die Grube, von der aus die Feuerwehrleute ihre Fahrzeuge von unten säubern können, hatte dank abgestandenen Wassers einen mehr als nur unangenehmen Geruch entwickelt und sollte per Feuerwehrschlauch gereinigt werden. Einer der Männer drehte den Hydranten zu schnell auf, seine Kameraden konnten das sich plötzlich wehrende Biest nicht mehr festhalten, der Schlauch machte sich selbstständig und das Gerätehaus stand auch schon unter Wasser. Das ist das Lustigste, was ich seit langem gesehen habe, meinte ein Junge.
Es nieselt stärker. Aufgeteilt in zwei Gruppen schauen sich die Kinder die Feuerwehrstation und die Fahrzeuge an. In der Funkzentrale geht gerade ein Notruf ein. In Bad Friedrichshall brennt ein Pkw. An den Leuchten kann man immer erkennen, wo sich welches Fahrzeug gerade befindet, für die verschiedenen Einsätze gibt es Nummern: 203 steht für einen kleinen Einsatz wie einen Containerbrand, 202 für ein großes Feuer. Das ist praktisch, dadurch brauchen wir nicht mehr viel zu funken, sondern geben nur ein paar Zahlen ein, erklärt Feuerwehrmann Jürgen Fritz. Alle 76 aktiven Mitglieder haben einen Funkempfänger, mit dem sie in den Einsatz gerufen werden. Bei einem Tier in Not oder einer Ölspur brauchen wir nicht alle, dann werden nur einzelne Trupps angepiepst.
Fritz verteilt Regenjacken an zwei Kinder, die ohne da sind. Es soll ja niemand krank werden, denn der Tanklöschzug, der jetzt an der Reihe ist, steht draußen. Neun Leute passen in dieses Fahrzeug, die Kinder dürfen Probe sitzen. Witziger ist aber der silberne Schutzanzug gegen übergroße Hitze, wenn zum Beispiel Fett oder Metall brennt. Da würden unsere normalen Anzüge nicht ausreichen, erklärt Fritz. Seid gegrüßt, ihr Erdlinge, sagt einer der Jungs, als er den Anzug anprobiert. Ein bisschen was von einem Außerirdischen hat das Teil schon.
Es regnet stärker. Nach einer Inspizierung der Fahrzeuge und des Gerätehauses geht es hinunter auf den Parkplatz der Festhalle. Dort steht inzwischen der Tanklöschzug und es geht endlich ans Spritzen. Mit dem so genannten Schnellangriff, ein Schlauch mit Pistole, der bereits fest angeschlossen ist, zielen die Kinder auf Tennisbälle, die auf Warnhütchen auf dem Sportplatz liegen.
Es schüttet. Kurz wird noch die Macht des Wasserwerfers demonstriert, aber dann doch die Flucht ins Gerätehaus angetreten. Im Aufenthaltsraum trocknen sich alle ab und warten auf die Bratwürste, die noch auf dem Programm stehen. Jürgen Fritz überbrückt die Zeit mit Fotos von Einsätzen und Ausflügen der Jugendfeuerwehr und zeigt, wie ein Atemschutzgerät funktioniert.
Bild: Da ist ganz schön viel drin in so einem Tanklöschfahrzeug. Jürgen Fritz erklärt den neugierigen Kindern jedes Detail. (Foto: Stefanie Pfäffle)