Nach einer ersten Auswertung des Transrapid-Unglücks in Lathen (Emsland) ist der Rettungseinsatz planmäßig abgelaufen. Was die Feuerwehr gemeinsam mit dem Betreiber für einen Notfall vorbereitet und geübt hat, das hat auch funktioniert, sagt Hartmut Ziebs, Vizepräsident des Deutschen Feuerwehrverbandes (DFV), nach einem Ortstermin an der Versuchsstrecke.
Ziebs hatte gestern zeitgleich mit Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee, Landesinnenminister Uwe Schünemann und dem Präsidenten des Landesfeuerwehrverbandes Niedersachsen, Hans Graulich, den Unglücksort in Augenschein genommen, sich beim Einsatzleiter und weiteren Beteiligten informiert. Für die Feuerwehr-Spitzen hat sich folgendes Bild ergeben:
· Der Rettungseinsatz auf dem Fahrweg des Transrapids hat durch die Höhe keine unerwarteten Probleme für die Feuerwehr aufgeworfen. Ziebs: Die Freiwilligen Feuerwehren der Umgebung waren nach kurzer Zeit mit fünf Drehleitern vor Ort und haben die Verletzten zügig aus den Trümmern befreien können. Die Stelzenbauweise war im Vorwege bei der Einsatzplanung berücksichtigt worden. Auf dem Fahrweg war ausreichend Platz zum Arbeiten vorhanden. Zudem verfügt der Zug für den Notausstieg der Passagiere über Rettungsschläuche, die auch aktiviert wurden.
· Neu strukturierte Feuerwehrbereitschaften und standardisierte Alarmierungen von Einsatzkräften haben sich bewährt. Alle notwendigen Drehleitern sind nach dem Stichwort ,Transrapid sofort von der Leitstelle angefordert worden, auch beim Rettungsdienst hat dieser Automatismus geklappt, sagt Niedersachsens Feuerwehr-Präsident Hans Graulich. Das Unglück zeigt, wie sinnvoll spezialisierte Feuerwehrbereitschaften sind und dass eine Katastrophenschutzplanung für alle Eventualitäten unerlässlich ist.
· Das Eindringen in den Zug an unbeschädigten Stellen war aufgrund der verwendeten Materialien schwierig, hat den Einsatz aber nicht entscheidend behindert. DFV-Vizepräsident Ziebs: Das Transrapid-Unglück hat die Vorkehrungen der Bahn nach dem ICE-Unglück von Eschede bestätigt, zum Beispiel das Einrichten zusätzlicher Notausstiege in den Zügen.
· Die sofort angebotene Notfallseelsorge auch für Einsatzkräfte hat sich bewährt und ist ein Erfolg der Aufbauarbeit in der jüngeren Vergangenheit. Die Bilder, die viele Einsatzkräfte hier gesehen haben, werden sie vermutlich ein Leben lang nicht vergessen. Hilfe für Helfer hat in den vergangenen Jahren endlich den richtigen Stellenwert erhalten das hat sich auch bei diesem Unglück ausgezahlt, erklärt Ziebs.
Graulich und Ziebs sprachen allen Einsatzkräften ihre Anerkennung für ihr umsichtiges und professionelles Vorgehen unter schwierigen Bedingungen aus. Anfangs mussten Feuerwehrleute in einen nur rund 50 Zentimeter hohen Hohlraum zwischen den beiden Fahrzeugen krabbeln, um Verletzte zu befreien. Die zügige Rettung der Lebenden verdient unsere Hochachtung, betont Graulich.
Gemeinsam dankten Ziebs und Graulich Regierungsbrandmeister Karl-Heinz Schwarz stellvertretend für alle Einsatzkräfte: Sie haben im Angesicht dieses beispiellosen Unglücks Hoffnung gegeben und waren für die Überlebenden dieser Katastrophe ein rettender Anker.
Unser besonderes Mitgefühl gilt den Angehörigen aller Menschen, die dieses Unglück nicht überlebt haben. Wir wissen um Ihren Schmerz und trauern mit Ihnen, betonten Graulich und Ziebs im Namen der Feuerwehren.
Bild: DFV-Vizepräsident Hartmut Ziebs (l.) und LFV-Präsident Hans Graulich (r.) ließen sich gemeinsam mit Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee von der Einsatzleitung informieren. Foto: Friedrich Kulke/DFV