Brände löschen, Menschen retten. Das ist das tägliche Brot der Feuerwehr. Es gibt aber auch Einsätze, die nicht alltäglich sind und die dennoch gar nicht so selten vorkommen. Oft spielt dabei ein Tier die Hauptrolle.
Zum Beispiel bei dem Autofahrer, der komische Geräusche aus dem Motorraum seines Wagens hörte, wie Wehrsprecher Jürgen Vogt berichtet. Der Mann bekam es mit der Angst zu tun und kutschierte sicherheitshalber seine Karosse gleich auf den Hof der Heilbronner Feuerwache, womöglich in der Hoffnung, dass die Retter eine bevorstehende Explosion eindämmen könnten. Die Feuerwehrleute staunten indes nicht schlecht, als sie die Motorhaube öffneten und etliche Kabel und Aggregate abmontierten, um an die Quelle des Geräusches zu gelangen, denn nach und nach kam eine Katze zum Vorschein. Der Stubentiger hatte wohl ein warmes Plätzchen gesucht und schnurrte im Viertakt des Motors fleißig mit.
Überraschung Die Motorkatze beweist: Selbst erfahrene Feuerwehrleute sind vor Überraschungen bei ihrem Job nie sicher. Das zeigte sich wiederum im Mai 2012, als ein Biber frühmorgens auf dem Gehweg der Paul-Göbel-Straße einen Spaziergang machte. Ein Biber! Der pelzige Geselle ist in der Käthchenstadt ein ziemlich auffälliger Passant. Selbst Experten wie Wolf-Dieter Riexinger von der Unteren Naturschutzbehörde haben sich nicht vorstellen können, dass die streng geschützten Nager mitten in der Unterlandmetropole unterwegs sind. Wie der Biber es in die Paul-Göbel-Straße geschafft hat, bleibt bis heute ein Rätsel. Möglicherweise hat der Ausflügler auf seinem Trip in fremde Gefilde die Wasserstraßen Jagst und Neckar benutzt, um einen Kurzurlaub in der Stadt zu machen. Vielleicht war er aber auch ein von seinen Eltern vertriebenes Jungtier, das sich ein neues Revier suchen musste. Wie auch immer: Die Feuerwehrleute fingen den Biber kurzerhand ein und entließen ihn am Altarm des Neckars wieder in Freiheit.
Für die Feuerwehrleute gibt es eben nichts, was es nicht gibt. Sie haben schon Chamäleons und Hängebauchschweine aus misslichen Lagen befreit. Aber was der Ringelnatter passiert ist, die sie im August 2012 aus einem Teich an einem Haus im Heilbronner Osten retteten, war selbst für total Ausgebuffte neu. Hatte sich die Schlange doch glatt in ihrem Hunger völlig überschätzt, als sie sich eine stattliche Kröte zur Hauptspeise gönnen wollte. Das Futter war allerdings eine Nummer zu groß, so dass es der Natter gerade mal gelang, das Hinterbein der Kröte in ihrem Schlund zu versenken. Mehr ging nicht. Also musste die Feuerwehr die beiden in sich verkeilten Tiere wieder voneinander trennen.
Manchmal kommen die Tiere sogar höchstpersönlich zur Feuerwehr, um sich fangen zu lassen, wie der Marder im Juni 2012. Das Tier hatte sich in der Fahrzeughalle der Heilbronner Wehr hinter Regalen versteckt, um wahrscheinlich nächtens seine Zähne an den Schläuchen der roten Feuerwehrautos zu schärfen. Doch da hatten die Retter etwas dagegen…
Dann war da noch ein Pferd, das sich im Oktober 2012 in einem Heilbronner Stall vergaloppierte und mit seinem Bauch am Gatter so unglücklich hängen blieb, dass die Feuerwehr es mit einem Kran wieder in die Spur bringen musste. Außerdem retteten die Helfer noch einen verletzten Bussard auf einer Straße, einen Waldkauz aus einem stillgelegten Kamin und ein verlassenes, einsames junges Entlein auf dem Dach eines Gebäudes an der Heilbronner Allee. Alles ganz schöne tierische Einsätze.
Foto: Feuerwehr Heilbronn