Der Feuerwehrbedarfsplan zeigt das Risikopotenzial auf und enthält viele Strukturdaten von Flein. Die Gefahrenstufe in der Gemeinde ist nicht hoch. Derzeit hat die Wehr 54 Mitglieder, darunter drei Frauen.
Wie groß ist das Risikopotenzial in der Gemeinde? Welches sind Gefahrenschwerpunkte? Wie ist es um die Einsatzfähigkeit bestellt? Reicht die Ausstattung oder was muss in naher Zukunft ausgetauscht und ergänzt werden?
All das sind Fragen, die im Feuerwehrbedarfsplan genauestens analysiert sind. Die jetzt in Flein nach fünf Jahren fortgeschriebene Untersuchung eignet sich aber auch als Nachschlagewerk für weitere Strukturdaten in der über 7000 Einwohner großen Kommune.
Die Tiefgaragen stellen im Einsatzfall ein Risiko dar
Die bebaute Fläche nimmt zu, die Bevölkerung in Flein wächst, damit auch das Aufgabengebiet der Freiwilligen Feuerwehr. Gerade wird eine Kindertagesstätte an der Schulstraße gebaut, in der Seeäckerstraße erweitern die Freien Johannesschulen. Objekte, auf die sich die Einsatzkräfte einstellen müssen. Aktuell gibt es über 30 Tiefgaragen, die Kommandant Michael Scheer als ein besonderes Risiko bezeichnete.
87 Betriebe werden als unbedenklich eingestuft, was besondere Gefahren anbelangt. Das gilt jedoch nicht für sieben weitere Unternehmen, wie zum Beispiel die Tankstelle. Im Einsatzfall stellt auch das Pflegeheim „Haus zum Fels“ eine besondere Herausforderung für die Feuerwehr dar, wenn es gilt, die meist nicht mobilen Bewohner in Sicherheit zu bringen.
Die Sandberghalle ermöglicht unter den Versammlungsstätten mit 1244 Besuchern die größte Menschenansammlung, gefolgt von der Flina, in die inklusive Foyer 590 Menschen passen. Schulen und Kindertagesstätten, Odachlosen- und Flüchtlingsunterkünfte sowie historische Gebäude und Kulturstätten sind im Feuerwehrbedarfsplan ebenfalls aufgelistet. Eine weitere Besonderheit in der Gemeinde: sechs Aussiedlerhöfe und zwei Hochhäuser.
Die Tagesverfügbarkeit ist das größte Problem
„Wir haben eine relativ konstante Mitgliederzahl“, berichtete Kommandant Scheer dem Gemeinderat nicht ohne Stolz. Das sei mit ein Verdienst der guten Nachwuchsarbeit in der Jugendfeuerwehr. 54 Aktive sind es aktuell, darunter drei Frauen. Die Jugendfeuerwehr zählt zehn Buben und ein Mädchen. Die Altersabteilung hat 13 Mitglieder.
Als „großes Problem“ bezeichnete Scheer die Tagespräsenz. Denn von den 54 Einsatzkräften sind wochentags nur acht vor Ort. Das betrifft die Führungskräfte wie die Atemschutzträger. Während durchschnittlich montags bis freitags von 7 bis 17 Uhr fünf Feuerwehrangehörige antreten können, sind es außerhalb dieser Zeit 15. „Wir sind nicht alleine“, machte der Kommandant deutlich, dass unterstützende Kräfte aus den Nachbarkommunen jederzeit mitalarmiert werden können. „Zum Glück haben wir keine hohe Gefahrenstufe“, ergänzte er.
In den vergangenen 15 Jahren hatte die Fleiner Feuerwehr 404 Einsätze - zwei Drittel waren Technische Hilfeleistungen. Ein Viertel waren Brandeinsätze, dazu kamen Fehlalarme und sonstige Einätze, wie zum Beipiel Türöffnung in Notfällen. Erfreulich: „In den vergangenen zehn Jahren hatten wir keinen Großbrand“, sagte Scheer. „Die Nachbarschaft reagiert so schnell, das ein Kleinbrand einer bleibt.“
Die Löschwasserversorgung ist gewährleistet. Was an Ausstattung notwendig sei, sei vorhanden. Voraussichtlich 2021 steht ein neues Tanklöschfahrzeug an, ein Jahr später hat der Kommandowagen 20 Jahre auf dem Buckel.
Die interkommunale Zusammenarbeit funktioniert
Mitglieder zu gewinnen und die Tagesverfügbarkeit zu stärken, nannte Scheer als wichtige Aufgaben. Da seien gute Ideen gefragt. Immer weniger Einsatzkräfte, die vor Ort arbeiteten, versuche man durch die Technik der Fahrzeuge zu kompensieren. „Kirchturmdenken gibt es nicht mehr“, machte der Kommandant deutlich. Die interkommunale Zusammenarbeit funktioniere gut.
Zehn Jahre lang sind die Entschädigungssätze für die Feuerwehr unverändert geblieben. Um einen Anreiz fürs Ehrenamt zu schaffen, haben Gemeinde- und Städtetag sowie der Landesfeuerwehrverband einen Entscheidungskorridor ausgearbeitet. „Wir sind froh, dass wir eine funktionierende Feuerwehr haben“, meinte Karlheinz Götz (FWV), der wie alle anderen Fleiner Gemeinderäte einer Erhöhung zustimmte. Jens Oppl (CDU-BL) war überrascht, wie wenig es nur gibt und hätte mehr akzeptiert. Die Sätze in Flein liegen laut Kommandant Michael Scheer für die Funktionsträger leicht unter denen in den Sprengel-Kommunen.
Jede Einsatzstunde wird ab diesem Jahr mit 15 statt zehn Euro „vergütet“. Die neuen Jahressätze für Funktionsträger: Kommandant 2040 Euro (bisher 1500 Euro), Stellvertreter 765 Euro (500), Gerätewarte 1530 Euro (1400), Gebäudewart 663 Euro (650), Schriftführer und Kassierer 255 Euro (170), Jugendfeuerwehrwart 765 Euro (750). Kostenpflichtige Einsätze müssen vom Verursacher bezahlt werden.